Full text: Belehrungen über wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen

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Fünfzehntes Kapitel. 
kratischer Ausschreitungen, sondern gleichmäfsig auf dem der 
positiven Förderung des Wohles der Arbeiter zu suchen sein 
werde. Wir halten es für Unsere Kaiserliche Pflicht, dem Reichs¬ 
tage diese Aufgabe von neuem ans Herz zu legen, und würden Wir 
mit um so gröfserer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott 
Lnsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es 
Uns gelänge, dereinst das Bewufstsein mitzunehmen, dem Vater¬ 
lande neue und dauernde Bürgschaften seines innern 
Friedens und den Hilfsbedürftigen gröfsere Sicherheit 
und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch 
haben, zu hinterlassen. In Unseren darauf gerichteten Be¬ 
strebungen sind Wir der Zustimmung aller verbündeten Regie¬ 
rungen gewifs und vertrauen auf die Unterstützung des Reichs¬ 
tags ohne Unterschied der Parteistellungen. 
In diesem Sinne wird zunächst der von den verbündeten Regie¬ 
rungen in der vorigen Session vorgelegte Entwurf eines Gesetzes über 
die Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle mit Rücksicht 
auf die im Reichstage stattgehabten Verhandlungen über denselben 
einer Umarbeitung unterzogen, um die erneute Beratung desselben 
vorzubereiten. Ergänzend wird ihm eine Vorlage zur Seite treten, 
welche sich eine gleichmäfsig©' Organisation des gewerblichen 
Krankenkassenwesens zur Aufgabe stellt. Aber auch diejenigen, 
welche durch Alter oder Invalidität erwerbsunfähig werden, haben 
der Gesamtheit gegenüber einen begründeten Anspruch auf ein 
höheres Mafs staatlicher Fürsorge, als ihnen bisher hat zu teil 
werden können. 
Für diese Fürsorge die rechten Mittel und Wege zu 
finden, ist eine schwierige, aber auch eine der höchsten 
Aufgaben eines jeden Gemeinwesens, welches auf den sitt¬ 
lichen Fundamenten des christlichen Volkslebens steht. 
Der engere Anschlufs an die realen Kräfte dieses Volkslebens und 
das Zusammenfassen der letzteren in der Form korporativer Genossen¬ 
schaften unter staatlichem Schatz und staatlicher Förderung werden, 
wie Wir hoffen, die Lösung auch von Aufgaben möglich machen, 
denen die Staatsgewalt allein in gleichem Umfange nicht gewachsen 
sein würde. Immerhin aber wird auch auf diesem Wege das Ziel 
nicht ohne die Aufwendung erheblicher Mittel zu erreichen sein.... 
Aus der Thronrede vom 14. November 1882 bei Eröffnung 
des preufsischen Landtages. 
. . . Die Entlastung der ärmeren Klassen der Bevölkei'ung 
von dem Drucke der Klassensteuer mufs nach Meiner Überzeugung 
ohne Verzug herbeigeführt werden. Es ist Mein Wunsch, die mit
	        
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