— 5 —
Heinrich der Schwarze, durch seine Ehe mit W u l f h i l d e,
der älteren Tochter des letzten B i l l n n g e r s, des Herzogs M a g *
nus (t 1106), die ihm den größten Teil der umfassenden Besitzungen
des Geschlechts einbrachte, den Grund zur Machtstellung des welfischen
Hauses im Norden Deutschlands gelegt.
Heinrich der Stolze und die Anfänge Heinrichs des Löwen.
Einen bedeutenden Zuwachs erfuhr der welfische Besitz durch
die Ehe seines Sohnes Heinrich des Stolzen mit Ger¬
trud, der Tochter und Erbin Kaiser Lothars, durch die nach
Lothars Tode (1137) außer den alten Erbgütern des füppliugenbnrgifchen
Hauses die der Brnnonen und Nordheimer auf Heinrich übergingen.
Der Inhaber dieser großen Eigengüter besaß zugleich die Herzogtümer
Bayern und Sachsen als Reichslehen. Diese Machtfülle war
der Grund, daß die Krone des Reiches nicht auf Heinrich den Stolzen
überging. In dem zwischen ihm und dem zum Könige gewählten K o n -
r a d III. ausbrechenden Kampfe hat der Welse, geächtet uud seiner
Herzogtümer beraubt — Sachsen wurde Albrecht dem Bären,
Bayern dem Markgrafen L u i t p o l d von Österreich, dem Halbbruder
Konrads III., zugesprochen —, sich unschwer im Norden gegen den
Askanier behauptet; ehe es zn einer Entscheidung betreffs Bayerns kam,
ereilte ihn 1139 der Tod. Der für den jugendlichen Erben, Heinrich
den Löwen, von dessen Verwandten weitergeführte Kampf endete
vorläufig mit dem 1142 zu Frankfurt abgeschlossenen Vergleiche,
aus Grund dessen Sachsen Heinrich dem Löwen verblieb,
B a y e r n an H e i n r i ch von O st e r r e i ch kam, den Sohn Lnitpolds,
der sich mit der verwitweten Gertrud vermählte. Sobald Hein¬
rich der Löwe zur Volljährigkeit gelaugt war, erhob auch er
Anspruch auf Bayeru. Der Friede im Reiche wurde erst durch
Kaiser Friedrich I., den Nachfolger Konrads III., hergestellt.
Nach dm ersten Romzuge, auf welchem Heinrichs Entschlossenheit und
persönliche Tapferkeit dem durch einen plötzlichen Aufstand der Römer
anss schwerste gefährdeten Kaiser das Leben rettete, wurde der Welse
1156 mit dem Herzogtum Bayern förmlich belehnt. Noch zweimal
(1159 und 1161) ist Heinrich d. L. mit seinen Reisigen zur Unter¬
stützung des Kaisers nach Italien gezogen. Zwischen ihm und Friedrich I.
herrschte damals volles Einvernehmen, so sehr ihre Interessen und
die Ziele ihrer Politik auseinandergingen.
2. Heinrich der Cöme.
Heinrich d X. auf der Höhe feiner Macht. Während der
große Stanfe dem hohen Ziele einer kaiserlichen Universalherrschast zu¬
strebte, hat der ehrgeizige, von stolzem Selbstgefühl beseelte und rück¬
sichtslos energische Welfe seine Macht im Nordosten des Reichs aus¬
gedehnt und gefestigt. Durch ihu erhielt die Herzogsgewalt i n