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indem sie Gott dienen wollen und dem Mammon, der Gottesehre und der
Menschenehre, dem Himmel unb dem Weltgetümmel." Anstatt Zucht, Arbeit
und Keuschheit liebten die Benediktiner Reichtum, Unfrieden und Völlerei.
Mit der Verweltlichung der Klöster ging eine Vernachlässigung der früher
geübten Kulturbestrebungen Hand in Hand, sodaß vom 11. Jahrhundert
an nicht mehr die Mönche und Geistlichen, sondern die Ritter die Träger
der Kultur wurden. Zwar versuchte man die erschlafften Benediktinerorden
zu reformieren, so namentlich durch Gründung neuer Mönchsorden, wie die
der Cluuiacenser, Zisterzienser, Kamaldnlenser, Gramontaner, Karthäuser.
Prämonstratenser re., aber die Zeit ihres ausschließlichen Einflusses auf die
Bildung und Gesittung des Volkes war vorüber Im 13. Jahrhunderte
entstanden die Bettelorden, die Dominikaner und Franziskaner, und da diese
volkstümlichen Mönche besonders durch Predigt aus höhere und niedere
Stände Einfluß gewinnen wollten, siedelten sie sich nicht wie die Benediktiner
in freier Lage auf dem Rücken von Bergzügen an und suchten nicht wie
die Zisterzienser in der Weltabgeschiedenheit stiller Waldthäler ihr Heil,
sondern sie waren innerhalb des aufstrebenden Bürgertums thätig, und wir
begegnen ihnen deshalb mitten im Gewühl volkreicher Städte. (S. Stadt¬
inneres !)
dieser Abteilung einige Meiereien gab. Sie hatte ihrer 3000 in Thüringen, ebensoviel
in der Provinz Hessen und Westphalen, ebensoviele am Rheine und im Wormsischen und
eine gleiche Anzahl in Bayern und Schwaben, welche zusammen 15000 Meierhöfe aus¬
machten. Die Franzosen ahmten den Deutschen nach und vermehrten durch ihre Frei¬
gebigkeit die Einkünfte dieser Abtei ansehnlich." (Helyot.)
!*
Quellen:
Baur, Die christliche Kirche des Mittelalters. Leipzig 1861.
Ekkehards IV., Casus S. Galli. Übersetzt von Meyer von Knonau. Leipzig 1878.
Harnack, Das Mönchstum, seine Ideale und seine Geschichte. Gießen 1881.
Hely ot, Ausführliche Geschichte aller geistlichen und weltlichen Kloster- und Ritterorden.
Aus dem Französischen. Leipzig 1753.
Jacobs, Urkundenbuch des Klosters Drübeck. Halle 1874.
Mabillon, Annales ordinis Benedicti. Paris 1703—1713.
Meyer von Knonau, Die Ekkeharde von St. Gallen. Zürich 1876.
Montalemb ert, Graf von, Die Mönche des Abendlandes vom heiligen Benedikt bis
zum heiligen Bernhard. (Deutsche Ausgabe von Brandes 1880.)
Rettberg, Kirchengeschichte Deutschlands. Göttingen 1846—48.
Pragmatische Geschichte der vornehmsten Mönchsorden aus ihren eigenen Geschichts¬
schreibern mit Walchs Vorrede. Leipzig 1774.
Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter. Leipzig 1871.
Weber, Die Möncherey oder geschichtliche Darstellung der Klosterwelt. Stuttgart 1834.
Winter, Die Cisterzienser des nordöstlichen Deutschlands. Gotha 1868—71.
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