Full text: Römische Geschichte in kürzerer Fassung

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Dritte Periode, 264 — 133 v. Chr. 
griff an, dass er ihm eine halbmondförmige Aufstellung gab, indem 
er die Gallier und Spanier in der Mitte vorschob und die Africaner 
auf beiden Seiten etwas zurücknahm. Als nun die Schlacht be¬ 
gann, wurde erst die römische, dann die Reiterei der Bundes¬ 
genossen völlig geschlagen; das gallische und spanische Fussvolk 
wurde dagegen, wie vorauszusehen, von dem römischen bald zum 
Weichen gebracht; als nun aber die Römer in ihrer Verfolgung 
hitzig nachdrangen, machte das africanische Fussvolk eine Schwen¬ 
kung und griff sie in der Flanke an: zugleich fiel ihnen auch 
die Reiterei in den Rücken, und dadurch wurde die ganze Masse 
der Römer so eng zusammengedrängt, dass sie kaum von den 
Waffen Gebrauch machen konnten. So blieb den Carthagern nur 
die Arbeit des Morden« übrig, die denn auch in einem Masse 
gethan wurde wie kaum je in einer andern Schlacht. Es blieben 
in der Schlacht 70000, unter ihnen auch der Consul Paulus und 
die beiden Consulu des vorigen Jahres, 10000 wurden gefangen; 
nur der Consul Yarro rettete sich mit 70 Reitern durch die Flucht 
nach Yenusia, ausserdem sammelten sich allmählich noch einige 
Tausend Flüchtlinge, während Hannibal nur 4000 Gallier, 1500 
Spanier und Africaner und 200 Reiter verlor. Es war dies also 
die grösste unter den erlittenen Niederlagen, und das hiermit auf 
Rom einstürmende Unglück wurde bald darauf noch dadurch ver¬ 
mehrt. dass der Prätor L. Postumius, der zu Anfang des Jahres 
nach dem cisalpinischen Gallien geschickt worden war, um dort 
dem Hannibal im Rücken einen Krieg zu erregen, von den Galliern 
in einen Hinterhalt gelockt und sein ganzes aus 2 Legionen be¬ 
stehendes Heer niedergemacht wurde. 
Hannibal hatte hiermit den Höhepunkt seines Glücks erreicht. 
Nach menschlichem Ermessen und nach dem gewöhnlichen Mass- 
stabe der Widerstandsfähigkeit eines Staates schien Rom unrettbar 
verloren zu sein.*) 
Weniger glücklich waren die Waffen der Carthager während 
dieser ganzen Zeit in Spanien. Dort hatte Cn. Scipio, der, wie 
wir uns erinnern, seine Fahrt nach Spanien von Massilia fortge¬ 
setzt hatte, im J. 218 die Städte an der Küste bis an den Ebro 
*) Liv. XXII, 54: Nulla profecto alia gens tanta mole cludis non 
obruta esset.
	        
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