Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen

Heinrich von Veldeck, der Altmeister der deutschen Minnesänger, 
der das Fest mitgefeiert, sang: 
„Daß man Wunder davon sagen mag, 
bis an den jüngsten Tag." 
Friedrichs I. letzte Lebensjahre und Tod. 
(1190.) 
Nach dem Reichsfeste ging Friedrich zum sechstenmale nach 
Italien. Er erschien aber nicht als Feind, sondern als Freund. Die 
lombardischen Städte empfingen ihn mit Jubel; aller Zorn und Groll 
war auf beiden Seiten vergessen. 
In Mailand vermählte Friedrich seinen Sohn Heinrich mit Con¬ 
stantia, die das so lang feindliche Normannenreich einst erben mußte. 
In seinem hohen Alter machte er noch einen Zug nach dem heiligen 
Lande (3. Kreuzzug). 
Der Sultan Saladin von Ägypten hatte Jerusalem wieder 
erobert. Die mächtigsten Herrscher des christlichen Abendlandes: Richard 
Löwenherz von England, Philipp August von Frankreich und Fried¬ 
rich I. unternahmen deshalb einen Zug, um das verlorene Jerusalem 
wieder zurückerobern. 
Im Jahre 1189 ging der deutsche Zug von Regensburg ab 
und kam unter großen Kämpfen nach Asien, bis an den Fluß Sa- 
leph (Kalikadnus). Da nur eine schmale Brücke hinüberführte, so 
suchte der Kaiser mit einigen Begleitern eine Furt und wagte sich in 
die Flut, um das andere Ufer zu erreichen. Aber in der Mitte des 
Stromes angelangt, verließ ihn die Kraft, und er rief um Hilfe. 
Einer der Begleiter faßte ihn am Arm, mußte ihn aber wieder los¬ 
lassen, um nicht selbst zu sinken. Ein andrer trieb rasch sein Pferd 
in die Flut, ergriff den Kaiser und zog ihn noch atmend ans Ufer. 
Tödlich ermattet, hauchte er bald seine große Seele aus. 
Unbeschreiblich war die Trauer um den Kaiser. Sein Gehirn 
wurde zu Antiochien, der Körper zu Tyrus beigesetzt. 
Die Deutschen konnten an den Tod ihres Heldenkaisers gar nicht 
glauben. Nach einer Sage sitzt er im Kyffhänser, schlafend an einem 
steinernen Tische, durch den sein Bart gewachsen ist. Die Raben um¬ 
fliegen den Berg; wenn ein Adler sie verscheucht, dann erwacht der 
alte Barbarossa aus seinem Schlummer. 
33. Die heil. Hildegard. 
Ein ungeheures Aufsehen, nicht nur in Deutschland, sondern weit 
über die Grenzen des deutschen Reiches hinaus, machte vor beinahe 800 
Jahren eine einfache Nonne, namens Hildegard. Dieselbe war geboren
	        
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