Die allgemeinen Eigenschaften, Kräfte». Thätigkeiten der Naturdinge rc. 603
wirbelnder Bewegung zum Meere nieder. Von dem Meere aus wirbelt eine
Wassersäule dem Schlauche entgegen. Diese Wassersäule bewegt sich nach dem
Zuge der Wolke. Was in die Nähe kommt, wird mit der größten Gewalt
mit fortgerissen. Die Schiffer feuern auf dieselbe, um nicht zu verunglücken.
— Die Windhosen wirbeln Staub auf. — Das Nordlicht ist wahrscheinlich
ebenfalls eine elcctrische Erscheinung. Dasselbe findet sich auch am Südpol.
Es wird vorzüglich in den Nordländern als ein glänzender, weißlicher oder
röthlichcr Schein, aus welchem in längern oder kürzern Zwischenräumen
Strahlen ausschießen, beobachtet. Es ist mit einem deutlichen Knistern, das
oft in ein Prasseln übergeht, verbunden. Das Nordlicht erhellt in den
nördlichen Ländern oft auf mehrere Stunden, oft auch ganze Nächte hin¬
durch, die langen Wiuternächte, verkürzt dieselben und kehrt oft wieder.—
Es gibt Electrisiermaschienen, welche Funken auf 2' Schlagweite geben, in
1 Minute 300 Funken, federkieldicke, durch welche brennbare Stoffe ent¬
zündet, Menschen und Thiere getödtet werden können. — Wenn Stoffe
verbrennen, so findet dabei immer eine elcctrische Ausgleichung Statt.
Kohlenwasserstoffgas, das aus dem verbrennenden Körper oder.Stoffe
entbunden wird, tritt in Spannung mit dem Sauerstoffe der Luft, und wird
dadurch in leuchtenden Zustand versetzt. Am Rande der Flamme geschieht das
Verbrennen, indem sich das Kohlcnwafferstoffgas mit dem Sauerstoffe der Luft
verbindet; daselbst findet die größte Hitze Statt, wie man an einem Drahte
sieht, den man durch die Flamme hält.
20 Legt man eine große Zink- (oder Kupfer-) münze- über und eine solche
Silbermünze unter die Zunge, oder umgekehrt, und bringt man beide vorn
in Berührung, so empfindet man einen sauern Geschmack auf der Zunge,
und sieht im Dunkeln einen kleinen Blitz vor den Augen. Diese Zustände,
in welche die Metalle versetzt werden, nennt man Berührungselectri-
cität (Galvanismus) *). Man baut galvanische Säulen oder Ketten, ge¬
wöhnlich aus Zink - und Kupferplättchen, zwischen welche man befeuchtete
Tuchscheiben legt. Die electrischc Spannung nimmt mit der Zahl der Platten
zu. Ist die untere Platte Zink, so muß die oberste Kupfer sein; man
nennt die beiden Endplatten Pole. Man setzt sie auf eine Glasplattezwischcn
Glasstäben. Von einer solchen Säule werden leichte Korkkügelchen ange¬
zogen und abgestoßen. Setzt man das Ende eines Drahts, der einen glä¬
sernen Handgriff hat, an den einen Pol und nähert das andre Drahtende
dem andern Pol, so sieht man im Augenblick der Berührung einen lebhaften
Funken Berührt man mit bloßen Händen, welche durch eine Salzauflösung
befeuchtet sind, die beiden Pole, so erhält man einen erschütternden Schlag.
Feuchte, muskulöse Theile kurz vorher getödteter Thiere, vorzüglich solche
von kaltblütigen Thieren, wie von Fröschen, gerathen in Zuckungen; dadurch
kann man manchmahl Scheintodte, ertrunkene und erstickte Menschen wieder
*) Der Arzt Galvani in Bologna machte 1790 zuerst auf diese Art Elec-
tricität aufmerksam.
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