418 214. Die Missionsgesellschaften.
unter diesen fast die Hälfte Württemberger. Diese Männer, welche Leib
und Leben an die Rettung ihrer heidnischen Brüder setzen, werden von
den Missionsgesellschaften unterhalten. Außerdem helfen diese den erst—
gesammelten Bekehrten zur Errichtung von Kirchen und Schulen, bis die
neuen Gemeinden diese Pflicht selbst übernehmen. Dann ist die nächste
Sorge die Heranbildung von eingeborenen Predigern. über 30 Mill.
Mark werden jährlich von den Missionsgesellschaften zusammengebracht,
und zwar die größere Hälfte von den brittischen.
2. Was ist nun die Frucht der bisherigen Arbeit? Die frühesten
Triumphe hat das Evangelium im stillen Ozean gefeiert auf dem großen
polynesischen Inselbogen, der sich von Neuseeland bis Hawaii hinauf⸗
zieht. Hier herrschten im Jahr 1800 noch alle Greuel des Heidentums.
Nach 18jähriger Arbeit siegte das Evangelium zuerst 1815 auf dem
prächtigen Tahiti. Jetzt sind alle diese Inselgruppen christliche Lünder; selbst
die Kannibalen Fidschis sind zur Hälfte Christen geworden. Auf den
westlicher gelegenen melanesischen Inseln wogt noch der Kampf zwischen
dem Evangelium und der angeborenen Wildheit der schwarzen Einwohner.
Als der englische Missionar Williams 1839 den Neu⸗-Hebriden zum
erstenmal den Gruß des Friedens brachte, wurde er erschlagen. Auch
sein Nachfolger, Gordon, fiel 1861 samt seiner Gatlin unter den
Streichen der Wilden; dennoch setzte Gordons Bruder die Arbeit auf
derselben Insel fort, bis auch er den Zeugentod erlitt. Einzelne dieser
Inseln haben das Heidentum jetzt abgeschafft und versenden selbst Pre⸗
diger. Der englische Bischof Patteson aber, der Hunderte melanesischer
Jünglinge zu Lehrern bildete, wurde 1871 erschlagen.
3. Asien war fast ganz für die Mission verschlossen und am meisten
China, wo allein jeden Monat eine Million unsterblicher Seelen ohne
das Licht der christlichen Wahrheit in die Ewigkeit hinübertritt. Da
mußte der Opiumkrieg der Engländer im Jahr 1842 das Mittel wer⸗
den, die Häfen dieses Landes den Weißen zu öffnen, und schon bilden
sich der ganzen Küste entlang evangelische Gemeinden, und gründlich
gebildete Chinesen predigen das seligmachende Wort in vielen Mundarten
ihrer wunderlichen Sprache. An die Pforte Japans klopften 1854
amerikanische Kriegsschiffe an, und siehe, sie mußte sich öffnen. 1872
wurde die erste Gemeinde von bekehrten Japanesen gegründet.
Auch Ostindien hat seine Pforten trotz des Widerstandes der eng⸗
lischen Machthaber seit 1814 den Missionaren immer weiter aufgethan.
Ihr Einfluß hat es dahin gebracht, daß die alten Greuel, Kindermord,
Witwenverbrennung u. dergl., abgeschafft wurden. Eine Viertelmillion
evangelischer Christen ist nun in Gemeinden gesammelt, meist im äußersten
Süden unter dem Tamil⸗Volke, andere in den Bergen der Kols und der
Karenen. Welch herrlicher Erfolg! Aber wie viel bleibt unter den