Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Ehr. 23
fcheinlich großentheils ein Geschenk des Nils, war nur nach
und nach bewohnbar geworden. Außerdem zeigen uns die
noch vorhandenen Denkmäler des alten Ägyptens unter den
Bewohnern dieses Landes auch einen Menschenstamm von
Heller Farbe, welcher, vielleicht aus Indien abstammend,
sich zuerst in Meroe niederließ, und dann von hier aus
Eolonieen nach Ägypten sandte.
Meroe (jetzt di« Provinz Atbar in dem Königreiche Sen-
naar, dem südlichen Theile noch aber zu Abyssinien gehörend),
ein beträchtliches, von Flüssen umgebenes Land, war ein Staat,
von Priestern gestiftet und beherrscht. Ammonium in dcrliby-
scheu Wüste, und höchst wahrscheinlich auch Theben in Ägyp»
ten, hatten diese Priester gleichfalls gegründet. Meroe, Am¬
monium und Theben waren aber auch drei äußerst bedeutende
Plätze dcö KaravanenhandelS- Nicht ohne Grund vermuthet
mau daher, daß Meroe der uralte Sitz von Priestern ge¬
wesen sey, welche durch Religion wie auch durch Völkerver.
kehr, dessen oberste Leitung wenigstens in ihren Händen war,
den Süden Afrika'S mit dem Süden Asiens ( oder die diesseiti¬
ge Halbinsel nebst Ceylon auf der einen, und das glückliche
Arabien nebst Äthiopien auf der andern Seite) in Verbin¬
dung gesetzt, und dadurch den Kreis menschlicher Bildung sehr
erweitert haben. Noch durch andre Gründe wird diese Ver-
muthung wenigstens zur Wahrscheinlichkeit erhoben. Über die
Bildung des PriesterstammcS zu Meroe können wir indessen
kein bestimmtes Urtheil fällen : denn wir vermögen nicht zu
bestimmen, welche höhere Gedanken ihrem Götterdienfte zum
Grunde gelegen haben. Aber die Verbreitung ihres Götter¬
dienstes und mit demselben des Völkerverkehrs, dann die fe¬
ste Einrichtung, welche sie dem Staate von Meroe gegeben
haben, der bei der großen Abhängigkeit des Königs von ihnen,
ein wahrer Priestcrstaat war, und dessen Verfassung bis in die
Zeiten des zweiten Ptolemäus fortdauerte, ferner das Ansehen,
mit welchem dieser Staat im Alterthum von Zeit zu Zeit her«
vortrat, endlich die noch vorhandenen Trümmer erhabener
Baukunst sind unläugbare Beweise ssür die Bildung dieses
Stammes.
2. Einfluß des Landes auf die Bildung fer¬
ner Bewohner.
Die Cultur hob sich frühzeitig, einmal, weil die Umge¬
bungen des Nils sehr fruchtbarwaren, und dann, weil die für
Ägypten so wichtigen Ueberschwemmungen des Flusses bald
zur Baukunst, Mechanik, Arithmetik, Geometrie und Astrono¬
mie nöthigten, besonders bei steigender Bevölkerung» Die