Full text: Ottonen und Salier (Teil 3)

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konnten Salzbergwerke und Salzgruben noch nicht ent¬ 
stehen. Man mußte nehmen, was die Natur gütig spendete, was das 
Wasser gelöst aus den Tiefen ans Licht brachte. Die Salzbereitung 
war Gewinnen und Verarbeiten des Salzwassers, der Sole. 
Aus der Erde quillt die Sole, man muß sie verdunsten, ver¬ 
dampfen (Pfanne, Feuer, sieden), und es bleibt das Salz. Salzquell 
oder Salzbrunnen und Siedehaus sind die beiden für die Salzgewin¬ 
nung wichtigen Orte. Sie heißen zusammen Saline. Von Salz 
ist durch Ablaut gebildet s ul z, ahd. sulza, mhd. sulze und 
sülze. Zugehörige Ortsnamen sind Salzbrunn, Salzburg, 
Salzkammergut, Selz, Salzungen, Langensalza, 
Alte ns alz a und Sulza (bei Weimar). Das Sieden geschieht 
in großen Pfannen, unter denen starke Feuer brennen (damals nur 
Holz — jetzt Kohle). Die Pfannen mit ihren Feuerungen befanden 
sich in einem leichtgezimmerten Holzbau, in einer Hütte, die man 
Kot, Kote, Salzkote (vgl. Köter als Inhaber eines Kotes, 
oder Kotsasse — Kossasse oder Kossat) und auch Halle 
nannte. Von Sieden und Halle stammen folgende Namen. Die 
Stammsilbe von sieben lautet in der Einzahl der ersten Vergangen¬ 
heit sot, in der Mehrzahl sud. Der Ort, wo das Salzwasser 
warm, siedend ans der Erde quillt, heißt Soden (im Taunus), 
Haus und Pfanne heißen ahd. mhd. sudhüs, nhd. Sudhaus (auch 
Siedehaus). Von Halle in der Bedeutung Siedehaus für Sole 
(ahd. auch halhüs) kommen her die Ortsnamen Halle a. d. S., 
Reichenhall, Hallein, H allst adt, Friedrichshall, 
Leopoldshall, Bernhardshall, Hall in Tirol. 
Die Salinen gehörten zunächst in der Regel einem großen Grund¬ 
herrn allein; die Namen Salzkammergut, Friedrichshall 
und Leopoldshall erinnern noch daran. Bald aber trat eine 
Änderung ein. Die Sicherung des Salzbezugs war eilte der wich¬ 
tigsten Sorgen jedes Grundherrn. Es geschah dadurch, daß er sich 
durch Gegengabe (Abtretung von Land, Lieferung von Holz, Tieren, 
Getreide) das Nutzungsrecht an einem Salzquell erwarb. Er empfing 
einen bestimmten Teil der quellenden Sole, er baute für sich und 
betrieb durch unfreie Knechte, später zinspflichtige Lehensmannen ein 
Siedehaus und ließ das gewonnene Salz auf seinen Hof bringen. 
Er entnahm feinen Bedarf, den Überschuß verkaufte er. Doch waren 
für alle an einer Saline beteiligten Grundherren gewisse gemein¬ 
same Einrichtungen nötig, z. B. an Quell, Röhrenleitung, Wege¬ 
bau. Daher kann man einen derartigen Salinenbetrieb bezeichnen 
als eine Genossenschaft von Nutzungsberechtigten. 
Der Arbeiter auf einer Saline hieß nach seiner Tätigkeit an der
	        
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