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Besonders auf den neugegründeten Universitäten wie Greifswald.
frwro .fingen, spater Wittenberg, bald aber auch auf älteren wie
Erfurt, Leipzig Köln drang der Humanismus durch, und nun begann die
humanistische Bildung ihren Siegeszug in Deutschland, der ihr bis heute
noch die Oberhand im deutschen Bildungsleben gesichert hat.
m *°™pf .bc? Humanismus galt auch der Kirche oder viel¬
mehr den Mlßstanden in der Rtrche. Schon Erasmus hatte mit scharfem
Spotte m wltzrgen Satiren solche Uebelslände in der Kirche aeaeikelt.
aber, was das Wichtigste war, das gründliche Studium der Heiligen Schrift
m der Ursprache gab den Humanisten die Mittel in die Hand, die Lehre
nachzuprüfen und deren Unvereinbarkeit mit der Heiligen
™an<f)en Stellen nachzuweisen. So wurden die Waffen ge-
charst, die der große Reformator im Kampfe gegen die Kirche später
so wirkungsvoll gebrauchen sollte, und man kann sagen, daß ohne den
Humanismus die Reformation nicht denkbar gewesen wäre. Erst er be=
rettete den Weg, den Luther später gehen konnte, um sein Ziel zu erreichen.
Zusammenfassung.
Der Humanismus.
A) In Italien:
^ Überlieferung"^^"*' Feldwirtschaft, Fortbestehen der klassischen
Förderung: 1. Durch Fürsten und Päpste.
2. Durch die Griechen (Chrysoloras).
Wirkungen: 1. Wissenschaftlicher Sammeltrieb.
2. Eifriges Studium des Alten. •
3. Streben nach mündlicher und schriftlicher Be«
redsamkeit (Eloquenz).
4. Kirchen- und Religionsfeindlichkett.
5. Eharakteränderung (Individualismus; Kraft-
und Gewaltmenschen).
B) 3n Deutschland: Deutschland übernimmt statt Frankreich die Führung.
Der Humanismus kommt nach Deutschland über die Niederlande.
Wirkungen: 1. Gewinnung der Universitäten.
2. Teilnahme auch der ritterlichen Kreise.
3. Auch Hebräisch wird gepflegt.
4. Vertiefung nicht nur der weltlich-wissenschaft¬
lichen, sondern auch der religiösen Studien.
5. Daher wohl Kirchen- aber keine Reliaions-
feindlichkeit.
6. Überwindung der Scholastik.
7. Vorarbeit für die Reformation.
8. Einwirkung auf die Schulen.