I. Die Völker des Morgenlandes. Babylonier und Assyrer. 17
Hunderts vor Christi Geburt ging die Herrschaft über die Länder 1250
Babylonien und Assyrien auf die Assyrer über. Damals v. Cf)i\
regierten Nirms und seine Gemahlin Semiramis. Ninus-AÄJjJ?
erbaute Ninive auf dem östlichen Ufer des Tigris, eine Stadt, J
die 12 Meilen int Umfange nnd 2 Millionen Bewohner hatte
imb von der sich noch jetzt großartige, mit Keilschrift beschrie¬
bene Überreste vorfinden. Babylonien im Süden, Mesopotamien
im Westen, Armenien im Norden, Medien und Baktrien
im Osten standen unter assyrischer Herrschaft. Semiramis
führte nach Ninus' Tod die Regentschaft für ihren Sohn Ninyas.
Sie schmückte Ninive und Babylon mit großartigen Bauten und
machte Kriegszüge bis an den Indus. Unter ihren weichlichen
Nachfolgern verfiel das altaffyrifche Reich.
3. Wahrend aber nun die Meder im Osten sich unab-
hängig machten und auch die Babylonier sich empörten, drei- u. Chr.
tete unter einem neuen Herrscherhaus das neu assyrische Reich . ^eu-
(888—606) feine Herrschaft gegen Westen ans. Syrien mitai'il|“ch 5
der Hauptstadt Damaskus wurde erobert, und der assyrische König ^1 '
Salmanassar unterwarf Phouizieu und das Reich Israel
(722; § 7, 4). Etwa hundert Jahre nach Salmanaffars Tod
eroberten die Meder, welche schon 710 ein selbständiges Reich
gegründet hatten (§ 9), gemeinschaftlich mit den Babyloniern
das assyrische Reich und zerstörten Ninive (606). Sarda-
napäl, der in Wollust und Üppigkeit versunkene letzte assyrische
König, stürzte sich mit seinen Frauen und seinen Schätzen
in die Flammen.
4. So entstand das nenbabylonische Reich (606—538). 606
Nabopolassar und sein Sohn Nebnkadnezar waren die v. Chr.
ersten Könige desselben. Nebnkadnezar schlug den Pharao vjubaby-
Necho bei Karchemisch (606; § 5, 7), führte die Juden nach Reich
Babylon und zerstörte Jerusalem (588; § 7, 5); auch Phö-
nizien wurde ihm Unterthan, und alle Länder bis zum Mittel¬
meer fügte er in das „babylonische Weltreich" ein. Gegen
Mesopotamien schloß Nebnkadnezar sein Reich ab durch die
12 Meilen lange „mebische Mauer" zwischen Euphrat und Tigris.
Babylon an den beiden Ufern des Euphrats, die drei Meilen
lange und eben so breite, wohlbefestigte Hauptstadt seines Reiches,
schmückte er mit großartigen Bauwerken; dahin gehören die von
Nebnkadnezar terrassenförmig angelegten, sogenannten „hängen¬
den Gärten der 'semiramis." — Rasch, wie es emporge¬
kommen war, zerfiel das neubabylonische Reich nach Nebnkad-
uezars Tod. Der Perserköuig Cyrns (§9, 6) eroberte Baby¬
lon durch Abgrabung des Euphrats, entthronte den letzten baby-
@ u t m a n n , Weltgeschichte. 2