Full text: Geschichte der Neuzeit (Teil 3)

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Zweite Periode der Neuzeit. 
Generalen. Plötzlich gab er ein Zeichen, die Zelte verschwanden, und 
die Armee schritt zum Angriff. Zugleich brach Seydlitz aus ver¬ 
deckter Stellung mit seinen Schwadronen wie ein Wetter auf die 
Feinde herein. Nach kurzem Kampf wandte sich der Feind zu rasender 
Flucht und ließ über 7000 Tote und Gefangene, darunter 9 Generale 
und 320 Offiziere, zurück. Der Schrecken der Franzosen aber war 
so groß, daß sie erst jenseits des Rheins halt machten. Damals 
bildete sich im Munde des Volkes das bekannte Lied: 
Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, 
So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen. 
Da die Östreicher Schlesien inzwischen besetzt hatten, so eilte 
Friedrich jetzt dahin und traf mit 33000 Mann bei dem Dorfe Leuthen 
(5. Dez.) das 90 000 Mann starke Heer der Östreicher unter Karl 
von Lothringen und Daun. Trotz der Übermacht des Feindes 
beschloß er den Angriff. In schiefer Schlachtordnung schob er seine 
Truppen gegen die eine Meile lange feindliche Linie, ließ einen 
Scheinangriff auf den rechten Flügel der Östreicher machen, während 
er den Hauptangriff mit voller Kraft auf den linken feindlichen Flügel 
richtete und diesen mit seiner Infanterie in die Flucht schlug. Bald 
befand sich das östreichische Heer in völliger Auflösung, und die ver¬ 
spottete „Potsdamer Wachtparade" hatte einen glänzenden Sieg 
errungen. Die Sieger blieben die Nacht auf dem Schlachtfelde, und 
als ein Krieger im Gefühl des vollbrachten Werkes den Choral: „Nun 
danket alle Gott" anstimmte, sangen andere mit, die Feldmusik fiel 
ein, und bald erscholl aus lausenden Kehlen das Danklied durch 
die Nacht. 
Friedrich war am Abend der Schlacht nach Lissa geeilt. Dort 
traf er das Schloß voll östreichischer Offiziere, die ihn hätten gefangen 
nehmen können. Aber feine Geistesgegenwart rettete ihn. „Bon 
soir, messieurs!“ rief er ihnen zu. „Sie haben mich wohl hier nicht 
erwartet. Kann man hier auch noch mit unterkommen?" Die 
Östreicher waren bestürzt, und noch ehe sie sich von ihrem Erstaunen erholt 
hatten, wurden sie von der eingetroffenen Begleitung Friedrichs 
gefangen genommen. Breslau ergab sich binnen kurzem, und 
Schlesien war mit Ausnahme der Festung Schweidnitz wieder in 
Friedrichs Händen. 
Im Feldzug von 1758 drängte Herzog Ferdinand von 
Braunschweig, welcher an Cumberlands Stelle getreten war, die 
Franzosen über den Rhein zurück und besiegte sie (23. Juni) bei 
Krefeld. Friedrich hatte (18. April) die Festung Schweidnitz erobert
	        
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