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Erde verschwindend klein sei gegenüber dem Weltall. Aus diesem
Grunde sprachen schon verschiedene griechische Philosophen die
Ansicht aus, daß nicht das Himmelsgewölbe, sondern die Erde
sich drehe. Allein einer der bedeutendsten Astronomen der da-
maligen Zeit, Ptolemäus, erklärte in seinen Werken die Erde
für unbeweglich und für die Mitte des Weltalles, und bei der
großen Autorität, welche dieser Astronom besaß, hielt sich seine
Anschauung 14 Jahrhunderte hindurch. Erst Coppernicus
(s. § 13) trat entschieden für die Anschauung ein, daß bei der un-
endlich großen Entfernung der Himmelskörper, besonders der
Fixsterne, eine tägliche Rotation der Erde viel wahrscheinlicher
sei, als ein Umschwung des Himmels um die verschwindend kleine
Erde. — Allerdings konnte Coppernicus keine direkten Beweise
für die Nichtigkeit seiner Lehre anführen; dieselben wurden erst
später gefunden.
^2) Einer der interessantesten Versuche zum Nachweise der
Drehung der Erde ist der 1851 von Foueault in Paris zuerst
angestellte Pendelversuch. Läßt man eine an einem langen Drahte
befestigte schwere Kugel in der Nord-Südrichtung schwingen, so
hat dieses Pendel das Bestreben, seine Schwingungsrichtung bei-
zubehalten. Infolge der Rotation der Erde wird nun der Meridian
mit dieser Schwingungsrichtung einen allmählich immer größer
werdenden Winkel bilden. Da wir jedoch die Drehung der Erde
nicht fühlen, so macht es auf uns den Eindruck, als ob das Pendel
allmählich feine Richtung ändere. Diese Veränderung in der
Schwingungsrichtung nimmt zu mit
der Entfernung vom Erdäquator, sie
beträgt, z. B. an den Polen stündlich
15 °, in München 11 in Rom 10°,
A
Fig. 9.
erhält man durch folgende elementare
Entwicklung: Ist (Fig. 9) AB die
Schwingungsrichtung in derMeridian-
ebene, und C derjenige Punkt, in
welchem die Verlängerung von AB
die Erdachse schneidet, so beschreibt
BC während der Drehung der Erde