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liessen sie zu Tode peitschen und setzten unter dem Röcheln der
Sterbenden ihr schreckliches Mahl fröhlich fort. Nur ein Omajade,
Abd er Rahman, entging dem Blutbade und gründete in Spanien
das Kalifat Cordöva.
Zweite 3?eriode.
Von Karl d. Gr. bis zum Beginn des ersten
Kreuzzugs, 768—1096.
Das fränkische Reich bis zum Vertrage von Verdun.
(768—843.)
§ 35. kipin (752—768).*) Kaum hatte kipin mit Zu¬
stimmung des Papstes Zacharias den fränkischen Thron bestiegen,
als er Gelegenheit fand, der Kirche den geleisteten Dienst zu
vergelten. Papst Stephan II., vom longobardischen König
Aistulf in Rom bedrängt, begab sich Hülfe flehend zu Pipin,
krönte ihn in St. Denis und ernannte ihn zum Patricius oder
Schutzherrn der Kirche. Da Aistulf die Herausgabe der gemachten
Eroberungen verweigerte, so zwang ihn Pipin durch Belagerung
Pavias, auf Ravenna und die Pentapolis zu verzichten (755). Die
eroberten Gebiete schenkte er dem Papste „aus Liebe zum heiligen
Petrus und zur Verzeihung seiner Sünden“ als Eigentum. Diese
Donatio Pipini war nicht eine Lehensübertragung, sondern eine
Schenkung, wie solche im Mittelalter vielfach an Kirchen und
Klöster vermacht wurden.2) Da die Hoheitsrechte der griechischen
Kaiser damals auch in Rom so weit aufgehört hatten, dass die
Päpste alle Beamten ernannten, so entwickelte sich durch diese
Schenkung allmählich ein selbständiger Kirchenstaat. Rom blieb
aber, wenn auch nur dem Namen nach, unter der Herrschaft des
griechischen Kaisers. — Aistulf wollte sich zwar in jene Landab¬
tretung nicht fügen, aber Pipin eilte zum zweiten Male über die
2! o" Ok^Lllkr, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter K. Pipin. 1871.
-p...Einhard ad a. 756. Eine Würdigung dieser Schenkung s. bei
ollinger, Kirchengesch. I, 8. 406. Alzog, Kirchengesch. I, 8. 418.
oavigny, Gesch. des röm. Rechts im Mittelalter. I, 8. 314.