Die Erde als physischer Körper betrachtet. 5
von diesen heißt die mittlere, welche zwischen den beiden Wendekreisen liegt, die
heiße Zone; ihr Flächeninhalt nimmt beinahe § der ganzen Erdoberfläche ein;
die beiden zwischen den Wendekreisen und den Polarkreisen liegenden Zonen heißen
die gemäßigten, und endlich die innerhalb der Polarkreise liegenden Theile die
kalten Zonen.
§ 9. Durch das Auf- und Niedersteigen der Sonne zwischen den Wende-
kreisen kommt bald die Hälfte, bald mehr, bald weniger als die Hälfte ihres
Tageskreises über dem Horizonte zu liegen, so daß der Tag bald eben so lang,
bald länger, bald kürzer sein muß als die Nacht. Am Aequator sind Tag und
Nacht stets gleich; die Orte nördlich oder südlich vom Aequator haben desto längere
Tage, je weiter die Sonne sich vom Aequator nach Norden oder Süden zu
entfernt.
Da mit der Erhebung der Sonne über die Erdoberfläche auch deren Erwär-
mung sich ändert, ist an jedem einzelnen Orte im Laufe jedes Jahres mit dem
Wechsel der Sonnenhöhe ein Wechsel der Jahreszeiten verbunden. Mit dem
Eintritt der Sonne in den einen Nachtgleichenpuukt^(Frühlingsäqmnoctinm)
beginnt in der nördlichen Halbkugel der Frühling, in der südlichen der Herbst
(ungefähr am 21. März). Hat sie den Wendekreis des Krebses und mit ihm
den nördlichsten Stand über dem Aequator erreicht, so fängt in jener der
Sommer und in dieser der Winter an (ungefähr am 21. Juni); steht sie in
dem andern Nachtgleichenpunkt (Herbstäquinoctium), so hebt aus der nördlichen
Halbkugel der Herbst, aus der südlichen der Frühling an (um den 21. September);
erreicht sie endlich mit dem Wendekreise des Steinbocks ihre größte Abweichung
südlich vom Aequator, so beginnt auf der nördlichen Halbkugel der Winter, auf
der südlichen der Sommer (um den 21. December).
§ 19. Die Erde wird anf ihrem Laufe um die Sonne von einem Monde
in der Richtung von W. nach O. begleitet, in einer Entfernung von beinahe
385,000 Km (52,000 Meilen). Der Umlauf desselben um die Erde geschieht in
etwa 27| Tagen. Je nachdem die uns zugewandte Seite ganz, halb oder gar
nicht von der Sonne erleuchtet wird, nennt man den Mond Vollmond, erstes
und letztes Viertel, Neumond.
Wenn der Schatten der Erde aus den Mond fällt, so entsteht eine Mond-
sinsterniß, und wenn der Mond genau zwischen Sonne und Erde zu stehen
kommt, sür diese eine Sonnen sinsterniß.
1). Die Erde als physischer Körper betrachtet.
§ 11. Aus der Abplattung der Erde an den Polen, aus der mit der Tiefe
zunehmenden innern Erdwärme, endlich aus der Beschaffenheit der Felsmassen,
welche den Kern der Gebirge bilden, schließt man, daß die Erde in ihrem Urzu-
stände seurig-flüssige Masse war, welche an der Erdoberfläche nach und nach er-
kältete, wodurch sich eine feste Rinde um den noch jetzt im geschmolzenen Zustande
(vulkanische Eruptionen) befindlichen Kern bildete. Das Land bildet etwa das
Meer f der gesammten Erdoberfläche.
1) Das Land.
§ 12. Das Land bildet auf der Erdoberfläche 5 größere Massen (Fest-
länder oder Continente) und unzählige kleinere Stücke (Inseln).