Full text: [Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj] (Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj)

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je nach der Zahl der Einwohner zum Ein- und Ausgehen benutzt. 
Diese befahrenen Röhren sind leicht zu erkennen. Der Boden vor dein 
Eingang ist ohne Graswuchs und hart und glatt getreten. Prüft 
man die nächste Umgebung des Dachsbaues aufmerksam, so findet man 
gewöhnlich zwei, manchmal auch mehr schmale Pfädchen. Diese Gänge 
führen von verschiedenen Richtungen zum befahrenen Hauptrohr und 
werden vom ordnungsliebenden Dachs, der eine beim Ausgang, der 
andre bei der Rückkehr znm Bau, fast regelmäßig benutzt. 
Der Dachs ist von Natur sehr scheu und verläßt den schützenden 
Ban fast nur des Abends zwischen 9 und 11 Uhr. Deshalb ist es 
auch schwer, ihn auf dem Anstand zu erlegen. Der Jäger stellt sich 
im Herbste, meist im Oktober früh morgens, womöglich bei windstiller 
und mondheller Nacht in der Nähe eines Dachsbaues an, nachdem er 
sich vorher versichert hat, daß der Herr der Feste ausgegangen ist, um 
Nahrung zu suchen. Wenn der Dachs seine Wohnung sucht, ist es 
gewöhnlich noch nicht hell. Er windet sehr gut. Merkt er etwas 
Verdächtiges, so kehrt er sogleich um und sucht den nächsten Fluchtbau 
als Freistätte ans, oder er strengt alle seine Kräfte an, um recht schnell 
die Röhre zu erreichen. Der Schütze sieht ihn oft erst gerade vor der 
Eingangsröhre, wenn er im Begriff ist, in den Bau einzufahren. Trifft 
dann der Schuß nicht tödlich, so ist die Beute für ihn meist verloren. 
Weit interessanter ist das Dachsgraben. Wenn im Herbste die 
Blätter der Bäume sich verfärben und früh morgens graue Nebel 
aus den Tälern zum Gebirge aufsteigen, dann ziehen die Jäger, 
von ihren Dachshunden begleitet, zum Bau. Einige Arbeiter folgen 
mit Pickel, Schaufel und Axt. Die Düchsel haben es schon gemerkt, 
daß es für sie heute eine besondere Freude gibt. Ungeduldig wim¬ 
mernd laufen sie bald zu diesem, bald zu jenem Jäger, als wollten 
sie sagen: „Sind wir noch nicht bald da?" Am Walde angekommen, 
werden sie angeleint. Einige hundert Schritte vom Ban entfernt 
wird der ganzen Jagdgesellschaft Ruhe geboten. Leise nähert man 
sich dem Bau, damit der Dachs nicht argwöhnisch wird. Tie Jäger 
binden die Hunde an die nächsten Bäume, legen die Rucksäcke ab, 
laden die Gewehre und stellen sich auf der Mitte des Baues, die 
Rücken einander zugekehrt, so auf, daß jeder eine Hanptröhre im 
Auge behält; denn es gilt, den Dachs zu schießen, falls er beim 
Einschlüpfen des Hundes sofort springt. Einer der schärfsten Dachs¬ 
hunde wird gelöst und in eine Hanptröhre hineingelassen. Der Hund 
gibt sofort durch Bellen zu erkennen, daß der Bau bewohnt ist. 
Alle horchen, die Flinte in Bereitschaft, das Auge ans die Röhre ge-
	        
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