320
Geising, Altenberg, Dresden u. Lauter. Bierbrauereien, für welche der
Hopfen angepflanzt, meist aber aus Bayern u. Böhmen bezogen wird, u.
Branntweinbrennereien gibt es in allen Städten u. in sehr vielen Dörfern.
Endlich wird noch ein Erzeugnis des Pflanzenreiches zwar aus fernen
Ländern zu uns gebracht, aber bei uns sehr fleißig u. kunstvoll verarbeitet,
die Baumwolle. Die meisten Spinnereien, Webereien u. Bleichen dieser
Art, in denen Jung u. Alt ihre Hände regen, u. in denen die jinnreichfien
Maschinen in Bewegung gefetzt find, finden wir in u. bei Chemnitz, irrt
Schönburgflehen u. im Voigtlande. —
Thierreich. Nicht geringeren Fleiß verwenden die Bewohnei' unseres
Vaterlandes auf die Verbesserung der Viehzucht. Das kräftigste Rindvieh
trifft man im Voigtlande u. Erzgebirge an. Besonders zeichnet sich Sachsen
durch feine Schafzucht aus, welche i. J. 1765 durch spanische Schafe ver¬
edelt worden ist. Von den landesherrlichen Schäfereien zu Stolpen, Lohmen,
Hohnstein u. Langwolmsdorf hat sich diese veredelte RaJ/e über die meisten
bedeutenden Schäfereien des Landes verbreitet u. liefert uns die berühmte
sächsische oder Electoralwolle. Zittau, Bernstadt, Bautzen, Kamenz, Bi¬
schofswerda, GrJiain, Oschatz, Hainichen, Rofswein, Döbeln, Leisnig,
Öderan, Stollberg, Kirchberg, Penig, Chemnitz, Glauchau, Crimmitschau,
Werdau, Reichenbach find die Orte, in denen die Wolle zu den mannig-
fachjten Tuch- u. Strumpfwaaren verarbeitet wird. Unsere Pferde kommen
zwar grofsentheils aus dem Auslande (aus Holstein u. Mecklenburg): doch
wird die Zucht brauchbarer inländischer Pferde von der Regierung selbst
unterstützt u. beaufsichtigt. In Moritzburg ist seit 1830 eine Landbeschäl¬
anstalt. Schweine, welche ebenfalls nicht in hinreichender Menge vorhanden
find, liefert uns das benachbarte Preussen, Böhmen, Bayern u. Altenburg.
Große Heerden von Gänsen trifft man in der Umgegend von Leipzig u. in
der Oberlaufitz. — Das Wild hat sich in neuerer Zeit bedeutend vermindert.
Nur in dem Friedeioalde bei Moritzburg gibt es noch wilde Schweine; die
Hirjche u. Rehe find jetzt selten; dagegen fehlt es nicht an Hafen. Von
den Raubthieren kommen am meisten Füchse, Marder u. Iltise vor; in den
getreidereichen Gegenden gibt es auch Hamster. In den Gebirgswäldern
nisten Auer- u. Birkhühner, in den sumpfigen Gegenden Schnepfen u. wilde
Enten. Als einheimische Raubvögel find bekannt: Sperber, Habichte, Falken
u. Eulen. An Singvögeln ist in unfern Wäldern kein Mangel; aber nur
in den mildem Gegenden tvohnt die Nachtigall, deren Stelle im Gebirge die
Grasmücke vertritt. Die bei uns gewöhnlichen Fische find: Karpfen,
Hechte, Schleien, Barben, Schmerlen, Elritze,seltener Aale, im Gebirge die
Forellen; in dei'Elbe sängt man zuweilen auch Störe u. Welse, in der Mulde
u. Elbe auch Lachse. Die Bienenzucht wird am meisten auf dem rechten
Elbuser von Großenhain bis Kamenz u. in der Gegend von Naunhof,
Grimma u. Nerchau betrieben. Perlenmuscheln enthält nur die weiße
Elster bei Adorf u. Ölsnitz u. einige Nebenbäche. Die Zucht der Seiden¬
raupen ist noch im Entstehen.