— 49 —
Annaberg <Ii). Berühmt sind die Musikinstrumente von Mark-
neukirchen und die Glashütter Taschenuhren. Der breite
Fuß des Gebirges ist wegen seiner reichen Steinkohlenlager
im w-en Teil der Sitz von Sachsens Großindustrie: In und um
Chemnitz (kemnitz) □ (286) großartige Anlagen für Spinnerei,
Weberei und Färberei; Zwickau O hat hervorragende Eisen¬
gießerei und Maschinenbau. Im ö-en Teile ist Freiberg O
bekannt neben seinem Bergbau auf Silber durch seine weltberühmte
Hochschule für Bergwissenschaft. Das Kohlenbecken bei Dresden
(zwischen Tharandt und dem Plauenschen Grunde) versorgt die
Landeshauptstadt und die Fabrikorte der Lausitz.
Die weitere Abdachung, die den Übergang zu dem Tief-
lande bildet, ist bereits das Gebiet des Ackerbaus, wenn auch
an den Flüssen noch Gewerbfleiß sich sindet. Der eigentliche Boden
für Ackerbau ist das angelagerte Tiefland l. der Elbe, das in der
Tieflandsbucht von Leipzig tief in das deutsche Mittelgebirge
hineinragt(Lommatzsch er Pflege, Fruchtebene von Leipzig,
die Gemüse bauende Umgebung von Borna). Doch war es
weniger die fruchtbare Umgebung, als vielmehr die günstige Lage,
welche Leipzigs Q (586) zu seiner Bedeutung verHolsen hat.
Leipzig ist ein natürlicher Knotenpunkt für den Verkehr zwischen O
und W, S und N, ein Zentralpunkt des deutschen Eisenbahnnetzes
(8 Linien), ein wichtiger Handelsplatz, namentlich für Rauch-lPelz-)waren
(3 Messen), Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und der deutschen
Rechtspflege; seine Universität ist eine der besuchtesten in Deutschland.
Seine Umgebung ist von je eines der am meisten mit Blut getränkten
Schlachtfelder Deutschlands gewesen.
Das Elbsandsteingebirge. Es ist eine zusammenhängende
Felsplatte, die nach N allmählich, nach S steil abfällt und von
dem Tieftale der Elbe und mehreren Nebentälern vielfach zer-
schnitten ist. Der Hauptbestandteil ist Quadersandstein, der seinen Namen
von der Neigung zu würfelähnlicher (quaderförmiger) Absonderung hat5*.
Schluchtenartige Haupt- und Seitentäler mit hohen senkrechten Felswänden,
Tafelberge mit wagerechter Oberfläche und steilem Gehänge (Königstein,
Lilienstein), Felsensäulen und -Türme, die sich schanzenartig zusammen-
schließen (Bastei), Felsenbrücken (Prebischtor) und Höhlungen sKuhstall)
geben der „Böhmisch-sächsischen Schweiz" ihr eigenartiges Gepräge. Den
schwer ersteigbaren Königstein hat man zu einer früher uneinnehmbaren
Felsenfestung umgewandelt. Das enge, felsige Elbtal hinderte den
Verkehr; die große Heerstraße bewegte sich auf dem den O-Rand
des Erzgebirges bezeichnenden Nollendorfer Passe aus
Böhmen nach Pirna a. d. Elbe O, dem Hauptversandplatz der
Quadersandsteine aus den Steinbrüchen der Säch-
sischen Schweiz.
Bei Pirna tritt der Strom in den Elbtalkessel, den er
durch den Engpaß bei Meißen wieder verläßt. Der besonders
auf dem l. Ufer fruchtbare Boden macht den Talkessel in Ver-
bindung mit der hohen Wärme zu einer reichen Acker- und Garten-
baulandschast (Wein, Obst, Beeren). Meißen O ist die Wiege
1 Lindenstadt. 2 Das Lehmannsche Bild: Die Sächsische Schweiz.
Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 4