Full text: Für Präparandenanstalten (Teil 1)

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Annaberg <Ii). Berühmt sind die Musikinstrumente von Mark- 
neukirchen und die Glashütter Taschenuhren. Der breite 
Fuß des Gebirges ist wegen seiner reichen Steinkohlenlager 
im w-en Teil der Sitz von Sachsens Großindustrie: In und um 
Chemnitz (kemnitz) □ (286) großartige Anlagen für Spinnerei, 
Weberei und Färberei; Zwickau O hat hervorragende Eisen¬ 
gießerei und Maschinenbau. Im ö-en Teile ist Freiberg O 
bekannt neben seinem Bergbau auf Silber durch seine weltberühmte 
Hochschule für Bergwissenschaft. Das Kohlenbecken bei Dresden 
(zwischen Tharandt und dem Plauenschen Grunde) versorgt die 
Landeshauptstadt und die Fabrikorte der Lausitz. 
Die weitere Abdachung, die den Übergang zu dem Tief- 
lande bildet, ist bereits das Gebiet des Ackerbaus, wenn auch 
an den Flüssen noch Gewerbfleiß sich sindet. Der eigentliche Boden 
für Ackerbau ist das angelagerte Tiefland l. der Elbe, das in der 
Tieflandsbucht von Leipzig tief in das deutsche Mittelgebirge 
hineinragt(Lommatzsch er Pflege, Fruchtebene von Leipzig, 
die Gemüse bauende Umgebung von Borna). Doch war es 
weniger die fruchtbare Umgebung, als vielmehr die günstige Lage, 
welche Leipzigs Q (586) zu seiner Bedeutung verHolsen hat. 
Leipzig ist ein natürlicher Knotenpunkt für den Verkehr zwischen O 
und W, S und N, ein Zentralpunkt des deutschen Eisenbahnnetzes 
(8 Linien), ein wichtiger Handelsplatz, namentlich für Rauch-lPelz-)waren 
(3 Messen), Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und der deutschen 
Rechtspflege; seine Universität ist eine der besuchtesten in Deutschland. 
Seine Umgebung ist von je eines der am meisten mit Blut getränkten 
Schlachtfelder Deutschlands gewesen. 
Das Elbsandsteingebirge. Es ist eine zusammenhängende 
Felsplatte, die nach N allmählich, nach S steil abfällt und von 
dem Tieftale der Elbe und mehreren Nebentälern vielfach zer- 
schnitten ist. Der Hauptbestandteil ist Quadersandstein, der seinen Namen 
von der Neigung zu würfelähnlicher (quaderförmiger) Absonderung hat5*. 
Schluchtenartige Haupt- und Seitentäler mit hohen senkrechten Felswänden, 
Tafelberge mit wagerechter Oberfläche und steilem Gehänge (Königstein, 
Lilienstein), Felsensäulen und -Türme, die sich schanzenartig zusammen- 
schließen (Bastei), Felsenbrücken (Prebischtor) und Höhlungen sKuhstall) 
geben der „Böhmisch-sächsischen Schweiz" ihr eigenartiges Gepräge. Den 
schwer ersteigbaren Königstein hat man zu einer früher uneinnehmbaren 
Felsenfestung umgewandelt. Das enge, felsige Elbtal hinderte den 
Verkehr; die große Heerstraße bewegte sich auf dem den O-Rand 
des Erzgebirges bezeichnenden Nollendorfer Passe aus 
Böhmen nach Pirna a. d. Elbe O, dem Hauptversandplatz der 
Quadersandsteine aus den Steinbrüchen der Säch- 
sischen Schweiz. 
Bei Pirna tritt der Strom in den Elbtalkessel, den er 
durch den Engpaß bei Meißen wieder verläßt. Der besonders 
auf dem l. Ufer fruchtbare Boden macht den Talkessel in Ver- 
bindung mit der hohen Wärme zu einer reichen Acker- und Garten- 
baulandschast (Wein, Obst, Beeren). Meißen O ist die Wiege 
1 Lindenstadt. 2 Das Lehmannsche Bild: Die Sächsische Schweiz. 
Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 4
	        
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