Object: Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus

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lichen Besatzung umgeben war, aber bald verlegte Friedrich Wil¬ 
helm seine Regierung nach Breslau, zum Zeichen, daß die Zeit 
freien Handelns gekommen sei. Schon war die Provinz Preußen in 
patriotischer Hingebung dem Ruf des Königs zuvorgekommen. Der 
Minister von Stein hatte im Namen des Kaisers Alexander die 
innigste Freundschaft beider Völker verkündet und die Preußeu zur 
Teilnahme an dem Befreiungswerk aufgerufen; darauf hatten die 
Stände sich aus freien Stücken zu allen Opfern bereit erklärt. Bald 
sollte das ganze Land durch des Königs eigenen Entschluß Gelegen¬ 
heit erhalten, gleiche Opferfreudigkeit zu beweisen. 
3. Febr. Am 3. Februar 1813 erließ Friedrich Wilhelm vonBres- 
i813 lauauseinenAufruf zur freiwillig eu Bew affnung. Die 
Begeisterung seines ganzen Volks antwortete ihm darauf; Jünglinge 
und Männer aus allen Ständen eilten überall im Wetteifer zu den 
Waffen, um die teuersten Kleinode des Vaterlandes, Ehre und 
Unabhängigkeit, wieder zu erobern. Der König, durch solche Be¬ 
geisterung noch mehr ermutigt, führte nun festen Willens und nim¬ 
mer wankenden Sinnes mit seinen Helden den Kampf bis zum Ziele. 
' • - L Er schloß mit Kaiser Alexander einBündnis zu Kalisch zur Be¬ 
freiung Deutschlands und Europas von der Fremdherrschaft (28. Fe¬ 
bruar 1813). Alexander gelobte, die Waffen nicht eher niederzu¬ 
legen, bis Preußen in seinem alten Umfange wieder hergestellt fei. 
Bald brachte Gneifenau aus England die Verheißung englischer 
Hülse. Am 16. März erfolgte nun Preußens ausdrückliche Kriegs¬ 
erklärung an Frankreich. 
17. März Des Königs Ruf. Am 17. März 1813 erließ Friedrich 
1813 Wilhelm den denkwürdigen „Aufruf an mein Volk", welcher mit 
den begeisterten Worten schließt: „Welche Opser auch gefordert wer¬ 
den, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir streiten 
und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen, Pnußen und 
Deutsche zu fein. Es ist der letzte entscheidende Kamps, den wir 
bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unfern Wohl¬ 
stand. Keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen 
Frieden oder einen ruhmvollen Untergang, weil ehrlos der Preuße 
und der Deutsche nicht zu leben vermag. Mit Zuversicht dürfen 
wir vertrauen, Gott und ein fester Wille werden unserer gerechten 
Sache den Sieg verleihen uud mit ihm die Wiederkehr einer glück¬ 
licheren Zeit." 
Zugleich wurde die Errichtung der Landwehr mit dem
	        
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