Südamerika. 67
Niederschläge. Man unterscheidet in dieser Beziehung folgende Zonen:
1. Das Gebiet der Äquatorialregion; 2. die Gebiete der tropischen Regen, mit
der heißen Zone ziemlich zusammenfallend; 3. die Gebiete des Regens zu allen Jahres-
zeiten (das südliche S.-Amerika, in N.-Amerika die ganze O.-Hälfte und die westlichen
Küstengebiete); 4. das Gebiet des Winterregens (Chile und Kalifornien); 5. die regen-
armen Gebiete; es sind dies die Wüstenstrecken zwischen der Sierra Nevada und dem
Felsengebirge, dann die Küsten von Peru und Bolivia.
Anmerkung. Das Klima Amerikas ist nicht allerorten der Gesundheit zu-
träglich; namentlich sind die Küsten des Mexikanisch-Karibischen Mittelmeeres Brut-
stätten des schrecklichen gelben Fiebers. Der Schrecken knüpft sich in verstärktem
Grade an einzelne Orte, so an das französische Cayenne in Guayana, wenig mehr an
den mexikanischen Hafen Vera Cruz und New Orleans.
Erzeugnisse. Amerika ist der einzige Erdteil, der aus der nördlichen kalten
Zone bis in die südliche gemäßigte Zone sich erstreckt. Daraus erklärt sich die
große Mannigfaltigkeit seiner Pflanzen- und Tierwelt. Zur Entfaltung des tierischen
Lebens waren indes in der Westseste, welche an Flächeninhalt der Alten Welt bedeutend
nachsteht, die Bedingungen nur in beschränkterem Maße gegeben. Im Vergleich zu
den großen Landtieren der Alten Welt erscheinen die entsprechenden amerikanischen
Tierformen fast wie verkümmert. Dem Löwen steht der weit schwächere Puma, dem
Tiger der kleinere Jaguar gegenüber. Die größten Tiergestalten der Alten Welt:
Elefant, Nashorn, Nilpferd, Giraffe, Kamel, fehlen Amerika gänzlich, desgleichen die
menschenähnlichen Affen. An wichtigen Kulturpflanzen schenkte die Neue Welt der Alten
den Mais, die Kartoffel, die Tomate, die Batate, die Maniokwurzel, den
Tabak, Kakao, Vanille und den Chinabaum.
Heute bietet Amerika freilich der Entwicklung von Kulturpflanzen
und Haustieren so günstige Verhältnisse wie kanm ein anderer
Erdteil.
Die von der Alten Welt dorthin eingeführten Haustiere (Pferde und Rinder,
Schweine und Schafe) und Kulturpflanzen (Getreidearten, Baumwollstaude, Kaffeebaum,
Zuckerrohr) gedeihen vortrefflich. Im übrigen zeigt Nordamerika in seiner Pflanzen-
und Tierwelt große Ähnlichkeit mit der Alten Welt; man schließt daraus auf den
vormaligen Zusammenhang beider Landmassen an der Beringsstraße. Südamerikas
Pflanzen- und Tierwelt gemahnt teilweise an Südafrika und Australien. In Bezug
auf nützliche und edle Metalle besitzt Amerika im Vergleich zu allen anderen Kontinenten
den größten Reichtum. (Zähle sie aus!)
Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Bevölkerung ganz Amerikas ist im Vergleich
zur Größe des Erdteils noch sehr gering; sie beträgt 150 Mill. Einw., d. i. nur über
Vs der Einwohnerzahl Europas auf einem Raum, der dieses an Größe mehr als 4 mal
übertrifft. — Auf 1 qkm treffen 4 Menschen; der Erdteil steht somit in Bezug
ans die relative Bevölkerung selbst Afrika nach. Dichte Bevölkerung weisen die
nordöstlichen Staaten der Union auf; in den bevölkertsten davon steigt sie auf
140—150 auf 1 qkm. Die dichteste Bevölkerung Amerikas besitzt ein Teil der Antillen.
Abstammung. Ihrer Herkunft nach zerfallen die Einwohner in:
1. Ureinwohner: diese sind a) die Polarvölker, deren bedeutendsten Stamm
die EFnmöZ^ilden; b) die^Jndianer (18 Milll^
, 2. Eingewanderte, lirtS zwar aj~ Weiße: sie zählen 90 Mill., d. i. mehr
als die Hälfte der ganzes' Bevölkerung Amerikas. ^Jn N.-Amerika bilden sie weitaus
die Mehrzahl und zwar überwiegen hier die germanischen Nationen, in Mittel- und
S.-Amerika dagegen die romanischen, die sich vielfach mit der eingebornen Bevölkerung
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