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österreichischen Dienst. Als im Jahre 177Z feine
Tochter den russischen Kaiser Paul heirathete, so
erhob ihn letzterer zum Feldmarschall. In Frank,
reich hatte er zwei Regimenter, zuerst nämlich
das Kavallerieregiment Royal - allemand, für
welches er ( im Jahre 1743 ) das Infanteriere,
grment Royal - varrnsraà erhielt.
Ludwig hatte gleich im Anfänge seiner Ne,
gkerung fast den gesammten Adel vom Hofe ent,
fernt; nur der tüchtige Soldat war seine liebste
Gesellschaft. Vieles von dem, was sonst an die
Jagd erinnerte, wurde entfernt, und vieles des«
/allS erspart; dagegen sah man jetzt neue Ein,
richtungen machen, welche auf das Militär Be,
zug hatten, wohin die Infanterie»Kaserne
und das große Exercierhaus, bekannt
durch eine ganz eigene Bauart, in Darmstadt,
gehören. Außer diesen hat auch das schöne Kol,
legienhaus diesem Landgrafen seine Entste,
hung zu danken.
Ohnerachtet seiner starken Vorliebe für das
Militär, kann man doch mit Wahrheit von Lud,
ivig IX. sagen, daß dieses nicht seine einzige
Sorge war, sondern er regierte wirklich sein Land
mit Weisheit, Festigkeit, Gerechtigkeit und einer
lobenswürdigen Sparsamkeit. Er galt überhaupt
für den feinsten und artigsten Mann seines Lan,
des, eine Eigenschaft, welche in dieser fürstlichen
Familie in der That erblich ist.
Frühere, übergroße Strapaßen im Felde,
besonders auf dem Rückzüge von Prag (.1742)