Full text: Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde (Teil 6)

Der deutsch-französische Krieg. 
105 
vollendet, das Verpflegungswesen nicht geregelt; das Transportwesen lag ganz im 
argen, und für die Verwundeten war feine Vorsorge getroffen. Hatten doch die 
französischen Offiziere nicht einmal Karten ihres eigenen Landes! 
In drei Armeen rückte das deutsche Heer zur Grenze. Die erste Armee unter 
General Steinmetz stand ander Saar; die zweite Armee, geführt von dem Prinzen 
Friedrich Karl, sammelte sich in der Pfalz. Die dritte Armee, zu der auch die 
süddeutschen Truppen gehörten, unterstand dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm und 
richtete ihren Aufmarsch uach dem unteren Elsaß. Den Oberbefehl über das gesamte 
Heer hatte sich König Wilhelm selber vorbehalten. Die Leitung der Geschäfte des 
Generalstabs ruhte in der sicheren Hand des „Schlachtendenkers" Helmut v. Moltke. 
Vor seinem Abgang zur Armee erneuerte der König das Ehrenzeichen des eisernen 
Kreuzes, das sein Vater 1813 gestiftet hatte, als Deutschland sich gegen die fran¬ 
zösische Knechtschaft erhob. 
Tie französische Armee gliederte sich in acht Armeekorps verschiedener Stärke. 
Es war beabsichtigt, die Truppen in zwei größeren Massen an der Mosel und im 
Elsaß zu versammeln und einstweilen ein Korps vorzuschieben. Nach Vollendung der 
Mobilmachung gedachte man in Süddeutschland einzubrechen, die süddeutschen Staaten 
zur Neutralität zu zwingen und dann gegen Preußen vorzugehen. Von den Befehls¬ 
habern waren die bekanntesten die Marschälle Mac Mahon, Bazaine (basän), Canro- 
bert und der General Bourbaki (burbaki). Den Oberbefehl hatte sich der Kaiser selbst 
vorbehalten. Der Kriegsminister, Marschall Leboeus, sollte ihm als Ratgeber zur 
Seite stehen. 
Tic ersten Kämpfe. Um den ungeduldigen Parisern endlich eine Siegesnachricht senden 
zu können, ließ Napoleon am 2. August mit 30000 Mann die offene Stadt Saar¬ 
brücken angreifen, die von etwa 1300 Preußen verteidigt wurde. Er selber hatte mit 
seinem 14jährigen Sohne bei einer Batterie Stellung genommen und diesem erlaubt, 
-eine Kanone abzuschießen. Das nannte er in einem Briese an die Kaiserin die 
„Feuertaufe". Die Besatzung Saarbrückens zog sich nach hartnäckiger Verteidigung 
zu widerstehen. Vergebens warf Mac Mahon den siegreich vordringenden Deut¬ 
schen zwei noch frische Kürassierregimenter entgegen, um sich wenigstens einen geord¬ 
neten Rückzug zu sichern. Die anstürmenden Reiter erlagen dem verheerenden Schnell¬ 
feuer der Deutschen. In regelloser Flucht gingen die Franzosen zurück und konnten 
zurück, ohne daß die Franzosen es 
gewagt hatten, sie zu verfolgen. 
Noch am Abend verkündeten die 
Zeitungen in Paris, daß eine 
französische Division drei preußi¬ 
sche über den Haufen geworfen 
habe. — Aber schon am 4. August 
überschritt der Kronprinz mit seiner 
Armee die französische Grenze und 
griff die Stadt Weißenburg an. 
Trotz verzweifelter Gegenwehr 
wurden die Festung und der stark 
besetzte Geißberg erstürmt und 
viele Gefangene gemacht. Zwei 
ife#* die Franzosen der ungestümen 
Tage später stellte sich der sieg- 
reich vorrückenden Armee Marschall 
Mac Mahon entgegen. Er hatte 
WA m die Höhen um Wörth stark besetzt 
w un^ sich für nnüberwind- 
W/!lich. Aber auch hier vermochten 
die Franzosen der ungestümen 
Kaiser Friedrich. 
Tapferkeit der vereinigten Bayern, 
Preußen und Württembergs nicht
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.