80 Physische Erdkunde.
aber weit tiefer hinab. Daraus schloß Darwin auf eine allgemeine Senkung des
Bodens in Korallenmeeren. Polynesien bildete hiernach ein großes Senkungsfeld.
An vielen Küsten sind Niveauschwankungen (Hebungen oder Senkungen) nachweisbar.
Manchmal treten Hebungen und Senkungen plötzlich ein, z. B. infolge
von Vulkanausbrüchen; sie vollziehen sich aber meist so langsam, daß man ihre
Wirkung erst nach langen Zeiträumen gewahr wird. Dann spricht man von
säkularen Hebungen und Senkungen (v. tat. saeculum = das Jahrhundert).
Die Strandverschiebungen gehen meist auf Küstenbewe-
gnngen zurück. Die Ursache der letzteren ist im Erdinnern
oder in der Überlastung des Meeresgrundes mit stetig sich
anhäufenden Sedimenten bei gleichzeitiger Entlastung der
Gebirge zu suchen.
Bruch und Verwerfung. Die Sinkstoffe der Flüsse werden auf dem Boden
des Meeres in horizontalen oder nahezu horizontalen Schichten abgelagert. In
dieser ursprünglichen Lagerung finden sie sich aber nur mehr selten in den Ge-
birgen, wie die Profile der Steinkohlenbergwerke und die zahllosen Querschnitte
aus den Alpen zeigen. Durch Unterspülung, Druck und vielfache andere Ursachen
werden Lageveränderungen der Schichten hervorgerufen, sie werden disloziert.
Sinkt von einer wagrechten Gesteinsschichte ade der Flügel b c trt die Tiefe,
während der Flügel a b in seiner bisherigen Lage verbleibt, so entsteht eine voll-
ständige Zerreißung der Schichten, die man als Verwerfung (I) bezeichnet.
Ein Beispiel hierfür ist der Steilabbruch des Erzgebirges gegen Böhmen. Oft geschieht
diese Absenkung in Stufen, wie z. B. auf den inneren Seiten des Wasgenwaldes
und Schwarzwaldes und auf der Südseite des Schwäbischen Jura; dann spricht
man von Staffelbrüchen. Hat der Einbruch eine rundliche Gestalt, so ent-
steht ein Kesselbruch, wie in den Becken von Neuwied am Rhein und um
Wien. Erfolgt die Senkung auf beiden Seiten einer Schichtenfolge, so bezeichnet
man den stehengebliebenen Rest als Horst (II). Beispiele hiervon sind Harz und
Thüringerwald. Sinkt das Mittelstück einer Schichtenreihe in die Tiefe, so
spricht man bei starker Längenausdehnnng des Brnches von einem Graben
oder einer Graben Versenkung (III). Die größten Versenkungen dieser Art
in Deutschland sind die Oberrheinische
g b c Tiesebene, die Thüringische Hochfläche,
T das Leinetal bei Göttingen, das Elbe-
tal bei Dresden und das Rheintal
c- zwischen Ehur und Bregenz. Die größte
Grabenversenkung auf der Erde zieht
vom Jordantale durch das Tote Meer
b — zu den großen Seen Ostafrikas. Alle
II a cl Schichten der angrenzenden Gebirge
^ - finden sich in der Grabenversenkung
wieder.
CL ^
III / — Faltung. Wird der Flügel d einer
ö -/ wagrecht gelagerten Schichte gehoben,