2 Einleitung, vaterländische Urgeschichte
Boden überzog, da stellte sich auch der Mensch wieder hier ein, und damit begann
der geschichtliche Abschnitt, den man als die „jüngere Steinzeit" bezeichnet.
2. Die jüngere Steinzeit.
Zahlreiche Funde beweisen, wie dicht und lange einzelne Gegenden unseres
weiteren und engeren Vaterlandes in dieser Zeit besiedelt gewesen sind. Die
Sammlungen zahlreicher sächsischer Städte und auch Schulen enthalten hunderte
von Zeuersteinmessern und -speerspitzen, steinernen 5äustlingen, hämmern,
Lohrern, Beilen und Schabern, daneben sorgfältig bearbeitete Pfeil-
spitzen und Nadeln aus Knochen oder Hirschgeweih. Unzählige Töpfe und
Topfscherben zeigen die z. T. hoch entwickelte Töpferkunst und den Sinn für
Schönheit und Schmuck durch allerlei künstliche Verzierungen der tönernen Ge-
fäße. Große Mengen von Tierknochen, die aus der Hsche verschütteter und
zufällig wieder angeschnittener „herdstellen" ausgegraben wurden, lassen
erkennen, daß außer den Vertretern der heute noch in Deutschland leben¬
den Haus- und Waldtiere damals noch Bären, XDöIfc und Huerochsen
in den deutschen Wäldern hausten, daß der Mensch vornehmlich von tierischer
Kost gelebt haben mag und mit besonderer Vorliebe aus aufgeschlagenen Schenkel-
knochen das Knochenmark genossen hat. Sunde gut erhaltener, wenn auch in¬
folge des Alters ganz schwarz gewordener Gerstenkörner, wie auch stark ab-
genutzte „Mahlsteine" lassen ebenso auf etwas „Hackbau", wie auf den
Genuß einer HEB'toilchlteßen, und tönerne „Spinnwirtel" beweisen, daß
bereits Zlachs gebaut und zu Leinwand verarbeitet worden ist.
(Hls Ersatz für eigene vorgeschichtliche Sammlungen mögen dienen die Hb-
bildungen auf Benndorfs „$ünf Tafeln vorgeschichtlicher Gegenstände aus
Mitteldeutschland", mit erläuterndent Text auf jeder Tafel.)
§ 2. Bronze- und ältere Eisenzeit.
1. Die ältere Bronzezeit.
Daß bereits in der Steinzeit ein Warenaustausch zwischen entfernt
wohnenden Völkern stattgefunden hat, beweist in unserer Gegend das vorkom-
men von Beilen aus einer Gesteinsart, die nirgends in Sachsen und dem übri-
gen Mitteldeutschland vorkommt (Nephrit). Durch den Handel sind dann auch
die vorgeschichtlichen Bewohner unseres Vaterlandes mit der Bronze bekannt
geworden. Das mag etwa um die Mitte des 2. Jahrtausends v. (Ehr. geschehen
sein. Damit begann hier die ältere Bronzezeit.
Den Völkern des Mittelmeers, dann auch den Hnroohnern der westlichen
©stsee war dieses Metallgemisch aus Kupfer und Zinn schon seit Jahrhunderten
bekannt. Hnfangs stand es so hoch im Wert, daß es nur in Schmuckgegen¬
ständen, in Nadeln, Hrm- und halsringen getragen wurde. Später lernte man
selbst den Bronzeguß und fertigte sich Hxte („Lette"), Messer, Dolche, Si-
che In und andere kleinere Gerätschaften daraus. Immerhin beweist die Selten-