Bewässerung,
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3. Bewässerung.
Die M. gehört den Flußgebieten der Oder und Elbe an.
Die Wasserscheide zwischen beiden Gebieten zieht am linken Ufer der
Neiße und, nach deren Mündung, am linken Oderufer entlang bis zum Thal
des Finowkanals, begrenzt dasselbe im S. und verläuft von Eberswalde in
n. Richtung über Joachimsthal. So teilt sie die M. in eine ö. Hälfte, das
Gebiet der Oder, und in eine w., das Gebiet der Elbe.
Von allen Provinzen besitzt die M. die längsten schiffbaren Wasser-
straßen, natürliche und künstliche. Die Bodenbeschaffenheit bedingt ein nur
schwaches Gefäll und einen verhältnismäßig langsamen Abfluß der Wasser-
massen, so daß die Schisfahrt stromauf und -ab sich ruhig und gleichmäßig
bewegen kann. Von hoher Bedeutung für den Wasserstand in den Wasser-
straßen sind die mit ihnen in Verbindung stehenden Seen. In der trockenen
Zeit geben sie von ihrem Inhalt ab, bei Hochwasser nehmen sie große Wasser-
massen auf und verringern die Gefahr der Überschwemmung.
I. Die Oder entspringt ans dem mährischen Gesenke und fließt zur Ostsee
in einer Länge von rund 900 km; davon kommen auf ihren Weg durch die
M. 233. Sie wird an beiden Ufern von Höhen begleitet, die am linken
unterhalb Lebus' zurücktreten und Platz für das Oderbruch schaffen.
Bei Güstebiese, bis wohin von Breslau an der mittlere Lauf des Flusses
gerechnet wird, ist die alte Oder (der Arm, welcher das Oderbruch im S., W.
und N. umfaßt, vgl. S. 11) geschlossen; bei Hohensaathen ist sie offen
und leitet den Verkehr in den Finowkanal. Auf dieser Strecke bildet sie den
Oderberger und Lieper See, Hauptstapelplätze für den Holzhandel. Hier
lagern gewaltige Massen von Flößholz, welches größtenteils von Galizien und
Polen her durch die Warthe und Oder seinen Weg genommen hat. In den
Lieper See mündet der Finowkanal. Bei Hohensaathen, wo die Oder den
Durchbruch des baltischen Landrückens beginnt, nähern sich die Höhenzüge
wieder, lassen aber noch Raum für eine fchmale Niederung, das Mittelbruch.
Die wichtigsten Ortschaften an der Oder sind! Krossen, Fürstenberg,
Frankfurt, Lebus, Küstrin, Güstebiese (Wriezen, Freienwalde, Liepe,
Oderberg), Hohensaathen, Zehden, Schwedt.
Als Nebenflüsse empfängt die Oder in der M. links den Bob er, die
Lausitzer Neiße, Finow und Welse; rechts die faule Obra, Pleiske, Eilang,
Warthe, Mietzel und Rörike.
Der Bober führt der Oder bei Krossen bedeutende Wassermassen zu, die
er vom Waldenburger und Riesengebirge gesammelt hat. Von gleicher Be-
dentung ist die Lausitzer (Görlitzer) Neiße, welche einen Teil der Gewässer
-des Lausitz er und Jsergebirges an Forst und Guben vorbei zur Oder sührt;
von Guben an, wo ihr die Lubst zufließt, ist sie schiffbar. Die bei Biesen-
thal entspringende Finow mündet bei dem Dorf Niederfinow in die alte Oder;
ein Teil ihres Bettes ist bei der Anlage des Finowkanals benutzt worden.
Die aus einem See bei Angermünde fließende Welse mündet dicht hinter
Vierraden. Sie steht mit der Randow in Verbindung, einem Nebenfluß der
Ucker, der auf eine Strecke die Grenze zwischen der M. und Pommern bildet.
Die Ucker entspringt aus einer Seenreihe im Kreis Templin, durchfließt den Ober-
uudUnteruckersee, den sie beiPrenzlau verläßt,und mündet in das pommerscheHaff.
Die Obra ist aus ihrem Lauf durch die M. schiffbar; ein Kanal ver-
bindet sie mit der Warthe. Unbedeutend sind Pleiske und Eilang, aber von
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