Full text: Mathematische Geographie für gehobene Bürger- und Mittelschulen insbesondere für Präparandenanstalten und Seminare

Welt- oder Planetensysteme. 
1) Ptvlemnns zu Alexandria, 125 u. Chr., hat zuerst ein eigentliches System: 
um die im Mittelpuukte ruhende Erde kreisen 7 Wandelsterne: Mond, Merkur, 
Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturu; das ganze umschließt die Fixsternsphäre. 
2) Das ägyptische System: Mond, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn drehen 
sich um die ruhende Erde, Merkur uud Venus zuerst um die Souue, dann mit 
dieser um die Erde. 
3) Koperuikus (geb. 1473 zu Thoru, gest. 1543): Die Sonne ist der 
Mittelpunkt der Planetenbahnen, und diese sind Kreise, die nach außen immer 
weiter von einander entfernt liegen in folgender Reihenfolge: Merkur, Venus, 
Erde n. s. w. (S. § 35). 
4) Tycho de Brahe (gest. 1601 in Dänemark): Die Erde ist der Mittelpunkt 
der Welt; um sie laufen Mond und Sonne; die Sonne bildet den Mittelpunkt für 
die Bahnen der Planeten, zu denen also darnach die Erde nicht gehört. 
Dieser Versuch, zwischen dem Ptolemäischen und dem Kopernikanischen System 
zu vermitteln, war ein Rückschritt. Die Grundlage des Kopernikanischen Systems, 
daß die Sonne der Mittelpunkt ist, um den mit den andern Planeten sich auch 
die Erde dreht, bleibt bestehen. 
5) Kepler laeb. 1571 in Würtembera, gest. 1631 in Regensburg): Die 
Bewegung der Planeten um die Sonne geschieht nach 3 Gesetzen: 
a) Die Bahnen der Planeten sind Ellipsen, in deren einem gemeinsamen 
Brennpunkte die Sonne steht. 
b) Die Leitstrahlen, d. h. die Verbindungslinie der Sonne mit den Planeten 
beschreiben in gleichen Zeiten gleiche Flächenränme. 
c) Die QnadratzalMn der Umlaufszeiten zweier Planeten verhalten sich wie 
die Kubikzahleu ihrer mittleren Abstände von der Sonne. 
Kepler wies auf eine alles bewegende Kraft hin und ahnte sie in der Sonne, 
fand sie aber nicht. 
6) N ew t o n (geb.^1643 in England, gest. 1727): Die Schwerkraft oder 
Anziehungskraft wirkt nicht bloß anf der Erde, sondern im ganzen Weltall. "Me' 
Sonne zieht die Planeten nach denselben Gesetzen an, nach denen die Erde die 
Körper auf ihrer Oberfläche anzieht. Aus der allgemeinen Schwere lassen sich die 
Bewegungen der Planeten um die Souue völlig erklären und die Keplerschen 
Gesetze durch Rechnung ableiten. 
Bemerkungen und Erklärungen zu den Keplerschen Gesetzen. 
Zu a) Wir muffen voraussetzen, daß alle Planeten einmal einen Anstoß er- 
halten haben (s. § 37), unter dessen Einflüsse sie sich nach dem Beharrungsgesetze 
(s- § 21, 3) stets in derselben Richtung und mit derselben Geschwindigkeit fort- 
bewegen würden, wenn nicht eine Kraft vorhanden wäre, die auf sie beständig 
wirkte. Dies ist die Anziehungskraft der Sonne. Diese muß also auch beständig 
die Richtung der Planeten abändern; daher bewegen sie sich eben in krnmmen 
Linien, Ellipsen um die Sonne.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.