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Auch ist Andreas nie Bürge geworden, weder für Blei noch für anderes." — 
Der Rat verhörte nun die Zeugen beider Parteien, las den Vertrag und 
sprach dann das Urteil: „Es ist ein Zettel da, aus dem man sieht, wie 
es bei der Sache ergangen ist. Gutenberg soll schwören, daß ihm die 
85 Gulden noch ausstehen. Dann soll er die übrigen 15 Gulden an 
Klaus und Jörg Dritzehn hinausgeben." Gutenberg schwor den Eid. 
Er blieb noch einige Jahre in Straßburg und kehrte dann in seine 
Heimat nach Mainz zurück. 
Ne erste Druckerei in Maily. (1450—1455). 
Von einem Vetter entlehnte Gutenberg 150 Goldgulden, die er mit 
8V2 Goldgulden verzinste. Nun machte er Lettern. Er goß das ge¬ 
schmolzene Blei auf einen glatt geschliffenen Stein und drückte eine Blei¬ 
form darauf. Mit diesen Lettern druckte er ein Schulbuch. Weil er aber 
nur wenig Buchstaben hatte, konnte er die zweite Seite immer erst setzen, 
wenn die erste gedruckt war. Auch waren die Buchstaben undeutlich und 
standen in der Zeile manchmal zu weit oben oder unten. Darum wollte 
Gutenberg bessere Lettern gießen und damit die Bibel drucken. Im Früh¬ 
jahr 1450 lieh ihm Johann Fnst, der Bruder des Bürgermeisters, 800 
Goldgulden, damit er die Druckgeräte herstellen könne. Für 100 Gulden 
sollte er 6 Gulden Zins zahlen, wie es im Vertrag stand. Doch verhieß 
ihm Fust, er wolle den Zins nicht von ihm verlangen. 
Nun machte Gutenberg neue Stempel aus Stahl und Formen aus 
Kupfer und goß darin neue Lettern. Dann mietete er ein Haus in der 
Schustergasse und fing an, die Bibel zu drucken, 170 Bücher aus Papier 
und 30 auf Pergament. Er begann die Arbeit mit vier Setzern und 
druckte immer eine Seite. Als er die sechste Sage fertig hatte, arbeiteten 
bereits 6 Setzer und 6 Presser in seiner Druckerei. Nach 2 Jahren war 
die Bibel gedruckt. Allein Fust hatte ihm die 800 Goldgulden nicht ganz 
und auch nicht auf einmal gegeben. Trotzdem verlangte er nun fein Geld 
und auch die Zinsen. Und als Gutenberg nicht gleich zahlen konnte und 
ihn wegen der Zinsen an sein Versprechen erinnerte, verklagte ihn Fust 
bei Gericht. 
„In dem Zettel unseres Übereinkommens", sagte er, „ist enthalten, 
wie ich Gutenberg 800 Goldgulden redlich geborgt habe. Damit sollte 
er das begonnene Werk zu Ende bringen. Und ob das mehr oder weniger 
kostete, geht mich nichts an. Von diesen 800 Gulden sollte er mir Zins 
geben, 6 Gulden von jedem Hundert. Und nun habe ich ihm diese 800 
Gulden gegen Zins ausgenommen und gegeben. Damit hatte er aber noch
	        
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