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für und setzte seine feindlichen Angriffe fort. Er starb 
aber im Jahr 1326. 
Das folgende Jahr machte Ludwig Anstalt zu seinem 
Römerzuge; die teutschen Fürsten wollten ibm aber vor 
seiner Aussöhnung mit dem Pabste nicht folgen. Gleich¬ 
wohl unternahm er ihn mit nicht mehr a!S 600 Reitern, 
denn er rechnete in Italien auf die Unterstützung der Gi- 
bellinen. Wirklich setzten sie ihm zu Mailand die lom¬ 
bardische Krone auf, und zahlten ihm zu seiner Kaiser- 
krönung 200/000 Goldgnlden aus. Sein Gefolge ver¬ 
wehrte sich auch so sehr, daß er von Pisa mit 5000 Rei¬ 
tern nach Rom aufbrechen konnte. Die Römer, die den 
unruhigen Pabst fast allgemein haßten, nahmen Ludwig 
mit lautem Jubel auf, und ertheilten vier edeln Herren 
aus ihrer Mitte den Auftrag, ihm die Kaiserkrone auf¬ 
zusetzen. Der Pabst aber wurde vor dem Kaiser als 
ein Ketzer und Majestätsschünder angeklagt und vor ei¬ 
ner Versammlung des römischen Volkes heimlich seiner 
Würde entsetzt. An seine Stelle wurde Nicolauö V. 
ernannt. 
Nun wollte Ludwig sein Glück auch gegen den wi¬ 
derspenstigen König von Neapel versuchen, konnte aber 
aus Mangel an Unterstützung wenig ausrichten. Es 
fehlte ihm an Truppen und an Geld. Seine Leute, die 
keinen Sold und keine Lebensmittel erhielten, plünderten 
das platte Land; der Kaiser erpreßte eine starke Kron¬ 
steuer und verlor durch noch andere gewaltsame Schritte 
die Liebe und das Zutrauen der Römer. Bald ging der 
Haß gegen ihn so weit, daß er kaum mehr lebendig die 
Stadtthore erreichte. Von allen Dächern und Fenstern 
regnete es Steine auf ihn und seine Leute herab unter 
dem wilden Geschrei: Es sterben die Ketzer! Die 
Leichname der Teutschen, die während ihres Aufenthalts 
zu Rom gestorben waren, wurden wieder ausgegraben
	        
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