Full text: Europa und Amerika (H. 2 = Kl. 2)

VI 
Vorwort zu den Präparandenheften. 
Nun noch etwas über die Stoffmenge oder, gleich genauer,über die Stoff- 
b efchränknng. Sie ist ziemlich gründlich in bezng auf Bergspitzen, Flüsse, Kaps 
usw., dagegen zurückhaltend in bezng auf die Städte. Man darf das nicht alles 
über einen Kamm scheren. Allerdings sür den wissenschaftlichen Betrieb des geo- 
graphischen Unterrichts spielen die Städte keine größere (eher eine geringere) 
Rolle als die Berge, Flüsse usw., aber für die Bedürfnisse des praktischen 
Lebens mit seinem Handel und Verkehr, seinem Zeitungs- und Nachrichtenwesen 
liegt der Schwerpunkt bei weitem bei den Städten. Der im praktischen Leben 
stehende Mann wird wohl schwerlich Veranlassung haben, sich auf den Dapfang, 
das Naufchaugebirge, das Stanowoigebirge, den Pnrus, den Madeira und den 
Tocantins besinnen zu müssen, aber eine mangelhafte Städtekenntnis wird er 
tagtäglich schmerzlich empfinden, weil Handel, Verkehr und Nachrichtenwesen sich 
fast immer auf diese, also auf die Wohnstätten der Menschen, beziehen. — Aus 
diesem Grunde sind die Abschnitte über die Städte ziemlich reichlich ausgestattet. 
Es ist aber nicht so gemeint, daß jeder nun auch jede Stadt dieses Abschnittes 
behalten solle. Die abschließenden Namentafeln schränken die An- 
forderungen sofort wieder auf ein geringeres Maß ein, und die 
stummeu Skizzen bedeuten e'ine noch weitere Beschränkung. Das mehr 
oder minder verbindliche Normalmaß wollen die Namentafeln sein (für die 
anßerdeutschen Erdräume die durch I Balken markierten Namen, s. oben). Und 
bei ihnen kann jeder Lehrer seine individuellen Wünsche aufs schnellste und 
bündigste für die Zöglinge zum Ausdruck bringen, indem er vor der Benutzung 
dieser Tabellen nötigenfalls Streichungen oder Ergänzungen vornehmen läßt. 
Übrigens wird man sich angesichts der Tabellen wohl meist wundern, welch eine 
große Zahl von Namen doch eigentlich bei jedem Land oder Landesteil heraus- 
springt. Und schon in dieser Beweisführung sehe ich einen Wert dieser Einrichtung! 
Eigentliche geologische Kenntnisse setzen die Präparandenheste weder 
voraus, noch bieten sie solche, um dem Seminarunterricht nicht vorzugreisen. 
Nur Ausdrücke, die fich auf die Erdrindenbewegung im allgemeinen beziehen, 
wie Vulkan, Scholle, Falte, treten auf. Über die wichtigsten wirtschaftlichen 
Verhältnisse unterrichtet auch bei den außerdeutschen Ländern ein ganz 
kurzer Sonderabschnitt. Ob dieser Abschnitt mit zur Erledigung kommen, oder 
ob das Wirtschaftliche dieser Erdräume auch in seinen elementarsten Grundzügen 
für das Seminar zurückgestellt werden soll, muß anHeim gegeben werden. Um 
anzudeuten, daß das zur Frage steht, wurden die betreffenden Abschnitte in 
eckige [Klammern] gestellt (s. z. B. § 120). 
Zum Schluß spreche ich meinen herzlichen Dank dem Herrn Seminarlehrer 
Ranniger in Ratzeburg aus, der die Freundlichkeit hatte, die Hefte besonders 
in bezug auf die aufgenommene Stoffmenge kritisch durchzusehen. Da Herr 
Ranniger auch Präparanden in der Erdkunde unterrichtet, so war mir seine 
Beurteilung besonders wertvoll. — Verbesserungsvorschläge werden freundlichst 
erbeten und mit Dank entgegengenommen. 
Plön, Luisenhöhe, im Februar 1913. 
ß. ßarms.
	        
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