Full text: Für Präparandenanstalten (Teil 1)

11. Die außereuropäischen (Erbteile. — 2. Asien. 
221 
H 345. 3. Die Westsibirische Tiesebene. Sie hat im N ein polares, 
im S ein gemäßigtes Klima. Deshalb entstand im N ein Tundren-, im 
3 ein großes Waldgebiet, in das von S her das Ackerland immer weiter 
vordringt. Der Ob mit dem Jrtisch ist der Riesenstrom dieses Gebiets. 
Da er in das Nördliche Eismeer mündet, hat er für den Weltverkehr 
keine Bedeutung. Beide Flüsse sind die Hälfte des Jahres zugefroren. 
Weil der Unterlauf am spätesten anstaut, treten alljährlich im Spätfrühling 
große Überschwemmungen im Tundragebiet ein. Für die Ernährung der 
spärlichen Bevölkerung haben die Flüsse dadurch Bedeutung, daß in ihnen 
der Lachs hinaufsteigt, um in südlicheren Breiten zu laichen. Er wird ge- 
fangen, geräuchert und ist dann auch ein wichtiger Handelsartikel. (Sibiri- 
scher Lachs!) 
§ 346. Bevölkerung und wirtschaftliche Bedeutung. Den N be¬ 
wohnen in spärlicher Zahl Naturvölker mongolischen Stammes. Im 3 
haben sich, besonders zu beiden Seiten der Sibirischen Eisenbahn 
(§ 349), zahlreiche russische Kolonisten, die von Viehzucht, Ackerbau, Berg- 
bau und Walduutzuug leben, mit den Mongolen vermischt. 
D. Nordasien (Ostsibirien). 
§ 347. Jenseits des Jenissei erhebt sich das Bergland Ostsibiriens. 
Das Tafelland des Innern ist im 8 von Kettengebirgen umgeben, von 
deren Senkungen die des Baikal-Sees die bedeutendste ist. Durch sie 
verläuft eine wichtige Verbindung zwischen Hochasien und Sibirien. Sie 
geht von Kjachta nach Jrkütsk, der prächtig gebauten Hauptstadt Ost- 
sibiriens. 
ß 348. Das Klima ähnelt dem westsibirischen; da aber das Land nur 
den Nordwinden Zutritt gewährt, so ist es noch kälter und durch die 
schroffsten Gegensätze der ganzen Erde gekennzeichnet. Auf lange Winter 
mit furchtbaren Kältegraden und Schneestürmen folgen kurze, sehr heiße 
Sommer, in denen die Pflanzen sich schnell entwickeln und Schwärme von 
Stechmücken eine Plage für Menschen und Tiere sind. 
§ 349. Besiedlung. Der ungeheure Raum vom Nördlichen Eismeer 
bis zum Nordrande Vorderasiens und vom Großen Ozean bis zum Ural 
wird Sibirien genannt. Obwohl es größer ist als Europa, hatte es bis 
vor kurzem nicht mehr Einwohner als London. Noch vor 300 Jahren 
war das Land nur von Mongolen bewohnt, bis eine kleine russische Reiter- 
schar den Ural überstieg und es dem russischen Kaiser unterwarf, der all- 
mählich die Herrschaft über ganz Nordasien gewann. Es wurde das Ver- 
bannnngsgebiet russischer Verbrecher, die vielfach in den staatlichen Berg- 
werken arbeiten müffen. Nach der Entlassung sind sie — wie in Westsibirien 
südwärts gezogen und haben sich mit anderen Einwanderern in der Nähe 
der großen Eisenbahn angesiedelt. Getreideernten, Viehzucht, Fischfang und 
der Reichtum des Landes an Bodenschätzen (Edelmetalle/Graphit, Kohle,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.