Erste Abteilung.
Alls der allgemeinen Erdkunde.
(Vorkursus.)
t. Die Gestalt der Erde.
a. Frühere Ansichten.
Die Erde hat die Gestalt einer Kugel. Den Schülern wird das bereits in
einem Alter mitgeteilt, in dem sie noch nicht fähig sind, die Gründe zu begreifen,
die zur Erkenntnis dieser Wahrheit geführt haben. Denn wahrnehmen
(sehen) läßt sich die Gestalt der Erde nicht; sie muß vielmehr aus Gründen
erschlossen werden.
Dem Auge erscheint die Erde als eine ausgedehnte Scheibe, die hier eben,
dort uneben ist. Um die Erde als Kugel zu sehen, müßten wir so weit von
ihr entfernt sein, daß wir sie mit einem Blicke in ihrer ganzen Größe über-
schauen könnten. Ein solcher Standpunkt ist für uns unmöglich. Unser Blick
umspannt immer nur einen sehr kleinen Teil der Erdoberfläche. Wir sehen ver-
hältnismäßig uicht einmal so viel von ihr, wie etwa die Mücke von einem großen
Luftballon, auf dem sie sitzt. Es hat darum auch sehr lange gedauert, bis man
die wahre Gestalt der Erde erkannte. Die alten Völker, wie die Griechen und
Römer, hielten die Erde für eine große Scheibe, die ringsum vom Meere um-
flutet werde. Zwar gab es unter ihnen einzelne Gelehrte, die behaupteten, daß
die Erde eine Kugel sei; sie suchten auch ihre Behauptuugeu zu beweisen, aber
die Menge des Volkes glaubte uicht daran. Mit der Zeit hat man jedoch eine
ganze Reihe von Beweisen für die Kugelgestalt der Erde zusammengebracht, so
daß es heute keinem verständigen Menschen mehr einfällt, daran zu zweifeln.
Wir wollen die wichtigsten dieser Beweise kennen lernen.
I). Beweise für die Kugelgestalt der Erde.
1. Es ist von jeher denkenden Leuten aufgefallen, daß wir immer nur
einen fehr kleinen Teil der Erdoberfläche zugleich überschauen können. Freilich
wird auf dem Lande die Aussicht fast überall durch hohe Gegenstände, Bäume,
Fick. I. Band. 1