Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare (Teil 2)

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her und bedrohten Italien. („Kimbrischer Schrecken" in Rom.) 
Nachdem sie sich getrennt hatten, gelang es Marius 102, die 102 v. Chr. 
Teutonen bei Aqua Sextiä in der Provence und 101 die Kimbern 101 v. Chr. 
bei Vercellä in der Poebene zu schlagen. Trotz ihrer ungestümen 
Tapferkeit konnten die beiden Germanenstämme gegen das von 
Marius reorganisierte und trefflich eingeübte Römerheer nichts 
ausrichten Sie wurden vollständig ausgerieben und verschwanden 
aus der Geschichte. 
Anch Cäsar geriet, als er Gallien eroberte (58—50), in einen 58-50 v.Chr. 
Kampf mit den Germanen; denn zu gleicher Zeit suchte der Germanen- 
könig Ariovist seinen unstet umherirrenden Kriegerscharen feste 
Wohnsitze jenseits des Rheines zu erobern. In einer blutigen 
Feldschlacht (in der Gegend von Mülhausen im Elsaß) unterlag 
Ariovist den Römern. Nachdem Cäsar ganz Gallien unterworfen 
hatte, ging er zweimal über den Rhein, um auch das innere 
Germanien Rom untertänig zu machen; er mußte aber ohne Erfolg 
wieder über den Fluß zurückkehren. 
2. Die Kämpfe zur Zeit des Augustus. Um die Rhein- 
grenzen gegen die Germanen zu sichern, wollte Kaiser Augustus 
das Gebiet zwischen Rhein und Elbe erobern. Seine Stiefsöhne 
Drusus und Tiberius unterwarfen im Jahre 15 die Alpenländer 
Rotten, Vindelizien und Noricimt und schoben die Reichsgrenze 
bis zur oberen Donau vor. Jetzt konnten die Römer Germanien 
gleichzeitig von Süden und Westen angreifen. 
a. Die Fekäzüge äe» Drusus, 12—9 v. Chr. Um auch von der 
Seeseite aus in Germanien eindringen zu können, baute Drusus 
einen Kanal, der die Fahrt vom Niederrhein durch den Zuidersee 
in die Nordsee ermöglichte. Auf diesem Wege drang er mit seiner 
Flotte ungefährdet in die Ems und Weser ein. Meisterhaft verstand 
er es. das eroberte Land zu sichern, indem er die Rheinübergänge 
bei Mainz, Cöln und Tanten durch Brückenköpfe auf dem rechten 
Ufer befestigte und auf beiden Seiten des Rheines Kastelle erbaute. 
Im oberen Lippegebiet baute er das feste Lager Aliso. Auf dem 
Taunus erachtete er die Saalburg (S. 14). Als er aber einen 
Zug an die Elbe unternahm, soll ihn eine germanische Seherin zur 
Umkehr veranlaßt und ihm sein nahes Ende verkündet haben. Auf 
dem Rückzüge stürzte er vom Pferde und starb, ohne sein Vaterland 
wiedergesehen zu haben, erst 30 Jahre alt, im Jahre 9 v. Chr. 
b. Die Stattfwttcrfclmft äe« Tiberius; sein Aug gegen ä»e Markomannen. 
Tiberius setzte das Werk seines Brudeis im Westen Deutschlands 
fort. Er verfolgte sein Ziel mehr durch Bestechung und List als 
durch Waffengewalt. Treulos wurden die zur Unterhandlung nach 
Gallien eingeladenen Fürsten der Sugambrer als Kriegsgefangene
	        
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