— 1981 —
rossen; was du besessen und genossen, bleibt alles auf der Ober-
welt. Dort oben war ein Unterschied; hier sind wir gleicher
Herrliebkeit, hier gleicht dein Schädel jedem Schädel, schön sieht
wie hässlieh, arm vwie reieh, dumm sieht wie Klug aus, sehlecbt
wie edel. Der Dod macht Hack' und Scepter gleieh.“ Bürger.
34 8Selher ist der HMann.
Hoch wallte das goldene Weizenfeld
und baute der Wachtel ein Wohngezelt.
Sie flog einst früh in Geschäften aus
und kam erst abends wieder nach Haus.
Da rief der Rindlein zitternde Schar:
„Ach, Mutter, wir schweben in grosser Gefahr!
Der Herr des Peldis, der gefürchtete Mann,
ging heut' mit dem Sohne vorbei und begann:
„Der Weizen ist reif, die Uahd muss gescheh'n,
geh, bitte die Nachbarn, ihn morgen zu mäh'n.“
„O,“ sagte die Wachtel, dann hat es noch Zeit,
nieht flugs sind die Nachbarn zum Dienste bereit!“
Drauf flog sie des folgenden Tages aus
und kam erst abends wieder nach Haus.
Da rief der Kindlein zitternde Schar:
„Ach, Mutter, wir schweben in neuer Gefahbr!
Der Herr des Peld's, der entsetzliche Mann,
ging heut' mit dem Sohne vorbei und begann:
Uns liessen die Nachbarn abscheulich im Stich;
geh rings zu unsern Verwandten und sprich;
O kommt, dem Vater beizusteh'n,
und helft ihm morgen den Weizen mäh'n!“ —
„“DEi,“ sagte die Wachtel, dann hat es noch Zeit,
nieht flugs sgind Verwandte zur Hilfe bereit!“
Drauf flog sie des folgenden Tages aus
und kam erst abends wieder nach Haus.
Da rief der RKindlein zitternde Schar:
„Ach, Mutter, wir schweben in höchster Gefahr!
Der Herr des Peld's, der entsetzliche Mann,
ging heut' mit dem Sohne vorbei und begann:
Uns liessen auch unsre Verwandten im Stich;
ieh rechne nun einzig auf dich und mich.
Wir wollen, wenn morgen die Hähne kräh'n,
uns selber rüsten, den Weizen zu mäh'n!“ —
„Ja“, sagte die Wachtel, nun ist's Zeit;
nun macht eueh, Rinder, zum Zuge bereit!
Woer Nachbarn und Vettern die Hilfe vertraut.
dem wird nur ein Schloss in die Lüfte gebaut;