Vorwort.
Ein Lehrbuch der Geographie muß, wenn es allseitig entsprechen soll,
dreierlei Anforderungen genügen: den Forderungen der Wissen-
schaft, der Schule und des Lebens, — Das wissenschaft¬
liche Moment dürfte iu oorliegendem Buche zum Ausdrucke kommen
einerseits in der sorgfältigen Darstellung der physikalischen Verhältnisse,
andererseits in der steten Rücksichtnahme auf die Wechselwirkung der
geographischen Objekte. — In methodischer Hinsicht war ich eifrigst
bedacht auf geeignete Stoffauswahl, möglichst übersichtliche Gliederung,
einfache und klare Sprache und ganz besonders auf zweckmäßige Grup-
pieruug des Materials. In letzterer Hinsicht fordert nämlich die
neuere Unterrichtsmethodik strenge Durchführung des Grundsatzes „erst
das Einzelne, dann das Allgemeine". Diesem Prinzipe gemäß, das in
anderen Unterrichtszweigen längst und mit bestem Erfolge Anwendung
findet, werden erst die einzelnen Landschaften eines Kontinents all-
seitig behandelt, und erst zum Schluß folgt eine allgemeine Über-
ficht. Nur auf diefe Weise entsteht ja ein lebensvolles Bild einer
geographischen Landschaft, die allgemeine Übersicht ist nur eine wieder-
holende und zugleich vergeistigte Zusammenfassung des früher
Gegebenen, der Lehrstoff wird auf diese Weise tüchtig befestigt und die
Aneignung desselben seitens des Schülers wesentlich erleichtert. Auch
der Berausch aulichuu g des Unterrichtsstoffes dürfte genügend Rech-
nnng getragen sein, so durch die beigegebenen Kärtchen, durch den
häusigen Gebrauch von Verhältniszahlen u. s. w. — Endlich habe ich
in ziemlich ausführlicher Weise auch jene Partien der Geographie be-
handelt, in welchen sich dieselbe mit dem praktischen Leben berührt,
so die Rohproduktion, die Industrie, den Handel, das Verkehrswesen
u. s. w. Der geographische Unterricht kann sich, wenn er anders den
Forderungen des Lebens gerecht werden will, der Rücksichtnahme auf
diese Materien unmöglich entschlagen, ja ein Unterricht, welcher diesen