fullscreen: Lesebuch für Volksschulen

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51. Der biedere Schmied*) zn Solimren. 
1. Zu Solingen sprach ein Schmied 
Bei jedem Bajonette, 
Das seinem Fleiss gerieth: 
„Ach, dass der F r i t z **) es hätteI“ 
2. Wenn er die Zeitung las 
Von seinem Lieblingshelden, 
Da schien ihm schlecht der Spass, 
Nicht lauter Sieg zu melden. 
3. Einst aber hatt’ es sich 
Viel andgrs zugetragen; 
Da hiess es, Friederich 
Sei bei Kollin geschlagen. 
4. Der Schmied betroffen rief: 
„Hier muss geholfen werden, 
Sonst geht die Sache schief!“ 
Und riss den Schurz zur Erden. 
5.1hm waren Weib und Kind 
Wohl auch an’s Herz gewachsen! 
Doch lief er hin geschwind 
Zu Friedrichs Heer in Sachsen. 
6. Und eh’ man sich’s versah, 
Begann die Schlacht zu tosen, 
Mit Seidlitz schlug er da 
Bei Rossbach die Franzosen. 
(Hier kann auch gelesen werden 
7. Das däucht ihm nicht genug, 
Viel schlimm’re Feinde dräuten; 
Er liess nicht ab und schlug 
Mit Ziethen noch bei Leuthen. 
8. Da ging es herrlich her; 
Zu ganzen Bataillonen 
Ergab sich Oestreichs Heer 
Mit Fahnen und Kanonen. 
9. „Und somit wär’ vollbracht,“ 
Gedacht er, „meine Sendung; 
Es nimmt nach solcher Schlacht 
Von selber and’re Wendung.“ 
10. Mit Urlaub kehrt’ er um, 
Für Weib und Kind zu sorgen, 
Und hämmerte sich krumm 
Vom Abend bis zum Morgen. 
11. Der Krieg ging seinen Gang; 
Man schlug noch viele Schlachten, 
Die oft ihn angst und bang 
In seiner Seele machten. 
12. Als endlich Friede war: 
„Fritz,“ rief er, „lass dich küssen! 
Ich hätte dir fürwahr 
Sonst wieder helfen müssen.“ 
K. Simrock. 
Nro. 134, 135, 136, 137, 139, 140.) 
52. Friedrich Wilhelm II. (1786—1797.) 
1. Regierungsantritt und Ernst der Zeit. Friedrich der Große 
starb kinderlos, und der Sohn seines verstorbenen ältesten Bruders, Friedrich 
Wilhelm II., erbte Thron und Reich. Die Zeit während seiner Regierung war 
eine sehr bewegte. Das Abweichen von Gott und seinem Worte zerriß alle 
Bande der menschlichen Gesellschaft, und in vielen Ländern war eine bedeutende 
Spannung zwischen Obrigkeit und Unterthanen. 
2. Die französische Revolution. Am heftigsten war die Gährung 
in Frankreich. In diesem Lande herrschte damals Ludwig XVI., der es mit 
seinen Unterthanen zwar gut meinte, aber zu schwach war, seine guten Absichten 
auch durchzusetzen. Run hatten aber seine Vorfahren Ludwig XIV. und XV. 
durch langjährige Kriege und Verschwendung eine Schuldenlast von 4000 Mill. 
Franken gehäuft, die nach der bisherigen Einrichtung die Bürger und Bauern 
allein zu tragen hatten, während der reiche Adel und die Geistlichkeit steuerfrei 
waren. Das erbitterte das Volk, und es widersetzte sich. Die Unzufriedenheit 
wuchs von Tag zu Tag, und endlich am 14. Juli 1789 brach eine allgemeine 
Revolution (Umwälzung) los. Die ganze Stadt Paris war bald in Aufruhr. 
Die Sturmglocken ertönten, das Volk sammelte sich auf Plätzen und Straßen, 
erbrach die Zeughäuser und zog gegen die Bastille, das Staatsgefängniß. 
Dieselbe ward erstürmt, die Gefangenen frei gelassen und das Gefängniß dem 
Boden gleich gemacht. Ganze Haufen des schlechtesten Gesindels strömten nach 
*) „Peter Hahn“ war sein Name. 
**) Der grosse König wurde von seinen Soldaten meistens der „alte Fritz“ 
genannt.
	        
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