Full text: Erweiterte Heimatkunde: geographische Grundanschauungen, Übersicht über die Erdoberfläche (Teil 1)

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Übersicht über die fünf Erdteile. 
tropische Steppe nennt man mit einem besonderen Namen S a v a n n e. Die büschelförmig 
wachsenden Gräser werden in der Niedergrassavanne etwa 1 m, in der Hochgrassavanne 
3—4 m hoch, so daß selbst die hohen Giraffen nur mit dem Kopf heraussehen. Nach der 
Regenzeit ist die Savanne grün und blütenreich, zur Trockenzeit gleicht sie einem dünngesäten, 
reifen Getreidefeld. Hier und dort, namentlich längs der Wasserläufe, treten auch ein¬ 
zelne Bäume und Baumgruppen auf, so daß die Savanne manchmal einem lichten 
Park, manchmal einem ungepflegten Obstgarten gleicht. Der eigentümlichste Savannen¬ 
baum ist der riesige Affeubrotbaum, in dessen Schatten ganze Herden sich lagern können. 
Die weite Savanne ist die Heimat der schnellfüßigen Lauftiere: der 
Antilopen, Zebras, Giraffen, des Straußes; ihnen folgen als Räuber Löwe und Hyäne. 
Die Bewohner treiben Viehzucht; aber überall im Grasland wird auch Acker¬ 
bau getrieben, denn die in der warmen Regenzeit ausgestreute Saat kommt rasch zur 
Reife. 
Tie Sahara. Um den nördlichen Wendekreis ist ein Ländergebiet von der Größe Europas 
fast regenlos, daher leblose Wüste. Die bekannteste Form der Wüste ist die S a n d - 
w ü st e. Auf ebenem oder leicht gewelltem Sandteppich erheben sich vom Wind auf¬ 
geschüttete Sandberge, Dünen, bald vereinzelt und unregelmäßig verteilt, bald zu 
langen, parallelen Zügen angeordnet. Die Sandwüste gleicht einem Meere, aus welchem 
die Dünen wie versteinerte Wellen hervorragen. In andern Teilen ist der Boden auf 
weite Strecken mit kantigen Gesteinsbrocken übersät, und in wieder andern Gebieten erheben 
sich wildzerrissene Felsgebirge. . 
Die Wüste ist arm an Leben, aber doch nicht ganz ohne Leben. In tief ein¬ 
gesenkten Ntulden und Becken tritt manchmal das Grundwasser zutage. Das einemal 
träufelt das lebendige Naß nur spärlich in einem Brunnen hervor, ein andermal findet 
sich eine Gruppe kräftiger Quellen beieinander. Dort wachsen nur einzelne Bäume und 
Sträucher, und nur vorübergehend stellt Mensch und Tier sich ein, um zu trinken. Hier 
ersteht das Wüstendorf oder die Wüstenstadt. In ganzen Hainen ragen stolze Dattel¬ 
palmen auf, der wertvollste Besitz des Wüstenbewohners, und darunter und daneben 
gewahrt man Fruchtbäume, Gemüsegärten und Getreidefelder. Solch eine grüne Insel 
im Wüstenmeer heißt Osase. Hier rastet der Handelszug, die Karawane, welche 
auf genügsamem Kamel, dem Schiff der Wüste, Waren von einem Ende der Wüste zum 
andern befördert. 
Ägypten eine Oase. Das untere Niltal, das Land Ägypten, ist regenlos wie die um¬ 
gebende Wüste. Aber alljährlich, wenn weit im 8 die großen Regen eingetreten sind, 
überschwemmt hier unten der Fluß das Land, tränkt es und düngt es mit seinem Schlamm, 
so daß es unerschöpfliche Ernten bringt. So ist Ägypten nichts anderes als die größte aller 
Oasen der Welt. 
Aufgaben. Wodurch entstehen Wüsten? Was sind Oasen? Wo gibt es in Afrika 
Urwälder, Steppen, Wüste? 
Afrika ist größtenteils Savannenland; um den Äquator gibt es tropische 
Urwälder; Nordafrika ist fast ganz Wüste. 
Erzeugnisse. Die Savanne ist reich an jagdbarem Wild und nährt namentlich 
in Südafrika große Viehherden. Der Urwald liefert im Milchsaft mancher Bäume 
und Schlingpflanzen Kautschuk, in den Früchten der Ölpalme Öl und Fett. Süd¬ 
afrika birgt Gold und Diamanten. 
Die Bevölkerung besteht in der Mitte und im 8 des Erdteils meist aus 
Negern, im N aus Kaukasiern.
	        
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