Object: Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart (Teil 3)

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ihres Vaterlandes willen schmerzliche, die Volkskraft gefährdende Entbehrungen zu 
erdulden. So häuft britische Herrschsucht kaltherzig die Leiden der Welt un¬ 
bekümmert um jedes Gebot der Menschlichkeit,^unbekümmert um^dte. Proteste der 
schwergeschädigten Neutralen, unbekümmert selbst um die stumme Fnedenssehn- 
fucht bei den Völkern der eigenen Bundesgenossen. Jeder Tag, den das furcht¬ 
bare Ringen andauert, bringt neue Verwüstungen, neue Not und neuen Jlod. 
c^der Tag um den der Krieg abgekürzt wird, erhält auf beiden Seiten Tausenden 
tapferen Kämpfern das Leben und ist eine Wohltat für die gepeinigte Menschheit. 
Die Kaiserliche Regierung würde es vor ihrem eigenen Gewissen, vor dem 
deutschen Volke und vor der Geschichte nicht verantworten können, wenn sie 
irgendein Mittel unversucht ließe, das Ende des Krieges zu beschleunigen. Mit 
dem Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten hatte sie gehofft, dieses Ziel 
durch Verhandlungen zu erreichen. Nachdem der Versuch zur Verständigung von 
den Gegnern mit verschärfter Kampfansage beantwortet worden ist, muß die 
Kaiserliche Regierung, wenn sie dem höheren Sinne der Menschheit dienen und 
sich an den eigenen Volksgenossen nicht versündigen will, den ihr von neuem auf- 
gezwungenen Kampf ums Dasein nunmehr unter vollem Einsatz aller Waffen 
fortführen. Sie muß daher auch die Beschränkungen fallen lassen, die sie sich 
bisher in der Verwendung ihrer Kampfmittel zur See auferlegt hat 
Indem ich wegen der Einzelheiten der geplanten Kriegsmaßnahmen zur See 
auf die anliegende Denkschrift bezugnehmen darf, darf ich gleichzeitig der Er- 
Wartung Ausdruck geben, daß die amerikanische Regierung amerikanische Schisse 
vor dem Einlausen in die in der Anlage beschriebenen Sperrgebiete und ihre 
Staatsangehörigen davor warnen wird, den mit Häfen des Sperrgebietes ver- 
kehrenden Schiffen Paffagiere oder Waren anzuvertrauen. 
2. Quelle: Denkschrift zur obigen Note. 
Fundort: Hannoverscher Kurier vom 1. Februar 1917. (Morgenausgabe.) Nr. 82919. 
Vom 1. Februar 1917 ab wird in den nachstehend bezeichneten Sperrgebieten 
um Großbritannien, Frankreich und Italien herum und im östlichen Mittelmeer 
jedem Seeverkehr ohne weiteres mit allen Massen entgegengetreten werden1). 
Neutrale Schisse, die die Sperrgebiete befahren, tun dies auf eigene Gefahr. 
Wenn auch Vorsorge getroffen ist, daß neutrale Schiffe, die am 1. Februar auf 
der Fahrt nach Häfen der Sperrgebiete find, während einer angemessenen Frist 
geschont werden, so ist doch dringend anzuraten, daß sie mit allen verfügbaren 
Mitteln gewarnt und abgeleitet werden. 
Neutrale Schiffe, die in Häfen der Sperrgebiete liegen, können mit gleicher 
Sicherheit die Sperrgebiete noch verlassen, wenn sie vor dem 5. Februar aus- 
laufen und den kürzesten Weg in freies Gebiet nehmen. 
Der Verkehr der regelmäßigen amerikanischen Passagierdampser kann un- 
behelligt weitergehen, wenn 
a) Falmouth als Zielhafen genommen wird; 
b) auf dem Hin- und Rückwege die Scillys, sowie ein Punkt 50 Grad Nord 
20 Grad West angesteuert wird — auf diesem Wege werden keine deutschen 
Minen gelegt werden —; 
i) Es folgt jetzt eine genaue Beschreibung der beiden Sperrgebiete, von denen das 
eine die Gewässer um England und Frankreich, das andere fast das ganze Mittelmeer 
umfaßt.
	        
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