5. Das Klima Zchlesrvig-Holsteins.
7
Zusammenfassung: Die Oberfläche Schleswig-Holsteins gleicht einem Vach,
dessen Seiten nach Westen und Osten abfallen. Der Landrücken liegt aber nicht
in der Mitte sondern nahe der Ostküste. Die westliche Abdachung ist breit, eben,
sandig und wenig fruchtbar. Die Flüsse haben trägen Lauf. Fast alle haben
westliche Laufrichtung (Lider, Soholmerau, wiedau, liönigsau). Im Süden
Holsteins fliehen sie nach Südwesten (Bitte, Alster, Pinnau, Nrückau und Stör).
Die östliche Abdachung fällt steil ab; sie ist nur schmal, hier sind nur kleine Flüsse
(Traoe, Schwentine) mit starkem Gefälle und raschem Lauf. Die östliche Abdachung
ist hügelig und hat durchweg fruchtbaren Lehmboden. (Nenne die wichtigsten
Lodenerhebungen!) Die Ostseite ist reich an Seen, (holsteinische Seenplatte.)
§ 5. Das Rlima Schleswig-Holsteins.
Wärmeverhältnisse. Schleswig-Holstein hat ein gemäßigtes
Klima- die Winter sind milde und die Sommer kühl. Andauernde und hohe
Wärme ist selten. Mehr als -j- 31 Grad im Schatten werden kaum be¬
obachtet. Ebenso selten sind strenge Winter mit andauerndem Krost. 15 Grad
Kälte sind schon eine Seltenheit. Zm Winter 1912 wurde die größte bisher
gemessene Kälte beobachtet (— 33°-C.). viele Gewächse, die unsre Winter-
kälte sonst gut überstehen, waren erfroren, so Walnußbäume, hülsen, Kirsch-
lorbeer, Weinstöcke usw. Die durchschnittliche Zahreswärme beträgt etwa
+ 8 Grad. Sie nimmt im allgemeinen von Süden nach Norden und von
Westen nach Osten ab. Das Elbtal hat das mildeste, der Landrücken das
kühlste Klima.
Ze weiter nach Norden, desto später tritt das Krühjahr ein,- d. h. Bäume
und Sträucher werden später grün und kommen später zur Blüte. Der Unter-
schied in der Blütezeit zwischen Altona und Hadersleben beträgt für viele
pflanzen 14 Tage.
Bewölkung. Niederschläge. Die Zahl der Tage mit unbewölktem
Himmel ist nicht groß. Zm Winter gibt es oft wochenlang keinen einzigen
wolkenlosen, sonnenhellen Tag. Das Elbtal ist besonders reich an nebligen
Wintertagen. Das Land ist regenreich,- doch ist der Negenfall nicht gleich-
mäßig über das Land verteilt. Im Westen regnet es häufiger als im Osten.
Kehmarn und Land Oldenburg sind sogar regenarm zu nennen. Die durch¬
schnittliche Zahreshöhe der Niederschläge beträgt 70—74 cm; im Westen ist sie
höher, auf Fehmarn beträgt sie nur 55 cm. Die Niederschläge kommen zum
allergrößten Teile in Horm von Negen zur Erde,- schneereiche Winter bilden
eine Ausnahme. Ebenso sind verheerende Hagelwetter selten. Am häufigsten
kommen sie in Mttelholstein zwischen Itzehoe, Kellinghusen und hohen-
westedt vor.
Das feuchte, gemäßigte Klima ist günstig für pflanzen- und Tierwelt.
Weiden und Wiesen zeigen meistens ein üppiges Grün. Das ist eine der
Ursachen, weswegen in Schleswig-Holstein die Viehzucht blüht. Wegen der
Unbeständigkeit der Witterung wird es dem Landmann aber oft schwer, die
Ernte in gutem Zustande unter Dach zu bringen.
Die Winde. Schleswig-Holstein wird oft von schweren Stürmen heim-
gesucht, vorherrschend sind Winde aus westlicher Richtung. Die Wirkung