Schlesische und Sächsisch-Thüringische Bucht.
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am nördlichen Endpunkte des Heideweges. Bei Lüneburg sprudeln reiche Solquellen
hervor, die fast ganz Nordwestdeutschland mit Kochsalz versorgen, fluch Kai! und
Gips werden in der Nähe der Stadt gefunden. 5ln andern (Drten der Heide werden
Petroleum und wertvolle Salze gewonnen.
4. Die Schlesische und die Sächsisch-Thüringische Bucht, wie wir die Cm-
schnitte der See in das Land als Meeresbuchten bezeichnen, so können wir die Ein-
schnitte des Tieflandes in das Gebirge Tieflandsbuchten nennen. Im Süden des südlichen
Landrückens greift das Tiefland in zwei Buchten weit in das mitteldeutsche Gebirgs-
land ein.
a) Die Schlesische Bucht (prov.Schlesien) liegt wie eine flache Mulde zwischen
dem Schleichen Landrücken und den Sudeten. Sie wird von der Oder und ihren
Nebenflüssen, der Glatzer Neisse und der Katzbach, durchflössen. Besonders diewest-
liehe Hälfte hat fruchtbaren Boden, der sich ausgezeichnet zur Feldwirtschaft eignet.
Zuckerrüben, Getreide, Flachs und Kartoffeln werden geerntet. ITCan befaßt sich jedoch
auch mit Leinen- und Baumwollenweberei, sowie mit der Herstellung von Glas- und
Tonwaren (Kohlenlager in der Nähe!). Die Städte Neisse (26), Liegnitz (63) und
Bunzlau (16) liegen in diesen dicht bewohnten Gegenden. Wichtige Orte sind ferner
an der Oder entstanden (warum?). So liegt unweit des oberschlesischen Bergwerk¬
gebietes die Handelsstadt Ratibor (34). Stromabwärts folgen Oppeln (31),
Brieg (29) und Breslau (510,- Universität). Bei Breslau treffen sich wichtige Wege,
die aus Osterreich und Rußland nach Deutschland führen. (Es hat sich daher zu einem
bedeutenden Handelsplatze entwickelt. Um die Oderstraße im Falle eines Krieges schützen
zu können, hat man das stromabwärts gelegene G log au (24) befestigt.
d) Die Sächsisch-Thüringische Bucht (Kgr. und prov. Sachsen, hzgt. Sachsen-
Menburg und Anhalt) hat ihren Namen nach den Volksstämmen, die dort wohnen.
Sie wird von der Schwarzen Elster, Elbe (bis Magdeburg), Mulde, Weißen
Elster und Saale durchströmt. Das Land ist fruchtbar (Landwirtschaft!) und daher
dicht bevölkert. Kn der Elbe liegen die Brückenorte Torgau (12) und Wittenberg
(22; Luther). In der Nähe der Muldemündung befindet sich Dessau (59) mit be-
deutenden Zuckerfabriken. Es ist die Hauptstadt von Knhalt, dem auch die Städte
Bernburg (35) an der Saale, Töthen (24) und Zerbst (19) angehören.
Im fruchtbaren südlichen Teile der Landschaft, unweit des industriereichen
sächsischen Berglandes (S. 32,3), liegt Leipzig (591; Universität, Reichsgericht). Durch
seine Lage in der Mitte Deutschlands (Eisenbahnknotenpunkt!) ist es zu einer wichtigen
Handelsstadt aufgeblüht (Leipziger Messe, Pelzhandel!). Für den deutschen Buchhandel
und die damit verbundenen Gewerbe ist die Stadt ein hauptsitz. Das benachbarte
Halle (179; Universität) liegt wie Leipzig in fruchtbarer Umgebung und ist eben-
falls ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Dazu kommt noch, daß die schiffbare Saale
an ihm vorüberfließt und daß sich in der Nähe reiche Bodenschätze (Braunkohlen, Salz)
finden. — von den zahlreichen kleineren Städten merken wir Zeitz (33) mit Maschinen-
bau und Kltenburg (40) mit Zigarren-, Handschuh- und Maschinenfabriken.
In dem nördlichsten Teile des Gebietes, der überaus fruchtbaren Magdeburger
Börde, baut man besonders Zuckerrüben, Zichorien und Gemüse (Kohl, Gurken,