Object: Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte

Das Christenthum. 
131 
Makedonien, Griechenland, und kam zweimal nach Rom, wo er 
im Jahr 66 den Märtyrertod starb. Viele Gemeinden, nament¬ 
lich die zu Galata, Thessalonich, Philippi und Korinth, 
verehrten ihn als ihren Stifter, alle aber als ihren treuen, uner- 
müdeten Lehrer und Berather, dessen Wort den Frieden und die 
Reinheit der Lehre unter ihnen erhielt, sie in den mannigfachen 
Bedrängnissen tröstete und ausrichtete. Seine merkwürdigen 
Schicksale erzählt Lucas in der Apostelgeschichte. Von Paulus 
selbst besitzen wir im neuen Testamente noch mehrere Send¬ 
schreiben an christliche Gemeinden. 
Die ersten Christen gehörten meist der ärmeren Volksklasse 
an. Sie lebten in stiller Zurückgezogenheit ihrem Berufe und 
versammelten sich des Abends, oft auch in der Nacht an geheimen 
Orten zu gegenseitiger Belehrung und Stärkung im Glauben. 
Gebete, Gesänge, Vorträge mib Unterhaltungen über Abschnitte 
des allen Testaments oder der evangelischen Geschichte füllten 
die der gemeinsamen Erbauung gewidmeten Stunden. Zum 
Schluffe genoß man das heilige Abendmahl als Gedächt- 
nißfeier des Todes Jesu. All die Stelle des Sabbaths trat der 
Sonntag als Auferstehungstag des Herrn. Diejenigen, welche 
sich in eine Gemeinde aufnehmen lassen wollten, wurden eine Zeit 
lang unterrichtet und geprüft; sie hießeil bis zur Taufe Kate- 
chumenen (Lehrlinge). Fehler gegen das allgemeine Sitten- 
gesetz waren selten und wurden liachdrücklich bestraft, sogar mit 
Ausschließung aus der Gemeinde. Eilt Verstoßener konnte sich 
nur durch Jahre lange Bußübungeil wieder Aufnahme verschaf¬ 
fen. Manche Vorsteher gingen so weit, daß sie jeden, der eine 
schwere Sünde begangell hatte, hoffnungslos aus der christlichen 
Kirche verstießen. Bürgerliche Streitigkeiten wurden durch Schieds¬ 
richter geschlichtet. 
Der Lehrer uild erste Vorsteher eitler Gemeinde hieß mit 
einem griechischen Worte Bischof (Aufseher); er erhielt haupt¬ 
sächlich für die Armenpflege und die äußere Anordnung des Got¬ 
tesdienstes Gehülfen an den Presbytern (Aeltesten) und Dia¬ 
conen (Helfern). Unter den Bischöfen einer Provinz genoß
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.