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Kartographie.
ähnlichsten Streifen mehrerer Kegel. Hieraus geht aber klar
hervor, daß die Kegel-Projektionen nur zur Darstellung von Ge¬
bieten mittlerer Breite, wo die Berührung zwischen Kugel
und Kegel stattfindet, geeignet ist.
cc) Die modifizierten Zylinder- und Kegel-Projektionen.
§ 33. Sowohl die Zylinder- als auch die Kegel-Projektionen sind
Herstellung nicht flächentreu. Flächentreue ist aber eine sehr wichtige
Flächentreue. Eigenschaft der Karte, da nur solche Karten Größenvergleiche
gestatten. Um sie zu erreichen, werden die Zylinder- und
Kegel-Projektionen modifiziert, d. h. so umgeändert, daß
durch die Umänderung die Flächentreue vermittelt wird. Man
nennt solche Entwürfe dann modifizierte oder vermittelnde
Pr oj ektionen.
Fiamsteedsch e f lächentreu e Zy 1 i n d er-Pr o j e k t i o n ist die Sanson-
Projektion. Flamsteedsche Projektion (flämstied). Bei ihr stimmen die
Gradfelder in allen Breiten mit den Maschen des Gradnetzes des
Globus überein. Nach den Polen hin zeigt sie aber starke Ver¬
zerrungen der Formen, weshalb sie vorwiegend zur Darstellung
von Äquatorgebieten benutzt wird.
Moiiweidesche Zwei andere modifizierte Zylinder-Projektionen sind die
u. Hammersche .
Projektion. M o 11 w e i d e s c h e und die H a m m e r s c h e. Bei der Moll w eide¬
schen Projektion erscheinen die Parallelkreise wie bei
der Sanson-Flamsteedschen als gerade Linien, die Meridiane
aber, mit Ausnahme des Mittelmeridians, als Teile von Ellipsen.
Die Parallelkreise haben verschiedene Abstände, und
hierdurch wird erreicht, daß die Breitengrade flächentreu sind,
d. h. die Streifen zwischen zwei Parallelkreisen der Karte die
gleiche Flächengröße haben wie die Kugelzonen zwischen den
nämlichen Parallelkreisen auf dem Globus. Bei der flächentreuen
Hammerschen Projektion sind nur Äquator und Mittel¬
meridian gerade Linien, alle übrigen Linien aber auf
diese zugebogen und zwar umso stärker, je näher sie
dem Kartenrande liegen. Die Mollweidesche und Hammersche
Projektion werden zur Darstellung der ganzen Erdober¬
fläche benutzt.
Projektion ^ne modifizierte, unechte Kegel-Projektion ist die
Bonnesche Projektion, die von dem Franzosen Bonne (bonn',
1727—1795) erfunden wurde. Bei dieser Projektion wird ange¬
nommen, daß der Kegelmantel auf dem 40. Parallelkreise die Erd¬
kugel umschließt. Auf dem Mittelmeridian werden die wirklichen
Abstände der Parallelkreise, auf diesen die wirklichen
Meridianabstände abgetragen; letztere werden dann durch
Kurven verbunden. Der so entstehende Entwurf ist flächentreu,
während die geringe Abweichung der Winkel von der Winkelgröße
90° wenig ins Gewicht fällt.