2. Das deutsche Alpenvorland. 35
1. Inwiefern ist die süddeutsche Hochebene eine arme
Landschaft? a) Arm ist die Landschaft an Fruchtauen. In
unserem gesegneten Thüringer Lande fehlt es zwar auch nicht an öden und
unfruchtbaren Gegenden (Eichsfeld, Jlmplatte, Frankenwald); aber diese
nehmen nur einen verhältnismäßig kleinen Teil des Thüringer Landes ein.
Dagegen sind hier weite Strecken mit einer nährkräftigen Ackerkrume be-
deckt, welche einen lohnenden Anbau gestattet, uud so kommt es, daß wir
besonders im Thüringer Hügellande neben wogenden Getreidefeldern und
ausgedehnten Gemüsegärten fruchtreiche Obstplantagen und Rebenpflanzungen
finden. Wie ganz anders sieht es dagegen auf der oberdeutschen Hochebene
aus! Ausgedehnte Moore und Sümpfe begleiten die Flüsse der Landschaft
uud ziehen sich stundenlang dahin; weite Sand- und Steinflächen breiten
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sich zwischen den einzelnen Alpenflüssen aus, und große und kleine Wasser-
Kecken ziehen sich in langer Reihe am Fuße der Alpen hin. Daneben fehlt
es nicht an Wäldern, Wiesen und Feldern; aber dürftig ist der Graswuchs,
der auf den Wiesen ersproßt, und kärglich ist der Ertrag, den die Felder
liefern. Nur das gesegnete Donau- und Jnnland zwischen Straubing, Frei-
sing nnd Passau, das man als bayrische Kornkammer bezeichnet, macht eine
rühmliche Ausnahme.
d) Sie ist arm an Bodenschätzen. Unser Thüringer Land ist
mit Bodenschätzen reich gesegnet. An vielen Orten quillt salzreiches Wasser
aus der Erde, aus welchem das Kochsalz gewonnen wird, z. B. in Salzungen,
Sulza, Halle n. a. O. Bei Erfurt kommt sogar das Salz als Gestein vor