Allgemeine Grundlagen.
Die Wirtschaftsgeographie betrachtet das Wirtschaftsleben auf geo-
graphischer Grundlage. Die geographische Grundlage bildet die Erde
mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt, ihren Mineralschätzen, mit Boden-
gestalt, Klima und Bewässerung. Unter dem Wirtschaftsleben, das sich
auf dieser natürlichen Grundlage abspielt, verstehen wir die Tätigkeit
des Menschengeschlechts, die sich von den ersten Spuren menschlicher
Arbeit bis zu dem heutigen Stande der Industrie entwickelt hat.
1. Das Wirtschaftsleben.
a) Entwicklung unter Einfluß der Tier- und Pflanzenwelt und der
Bodenschätze.
Das Leben der Menschen nötigte von Anfang an zur Arbeit, wenn
sie auch in der Menschheit Kindertagen mehr Spiel als ernste Arbeit
gewesen ist. Bedürfnislos und an Zahl gering, nahmen die ersten
Menschen von der Fülle der Erde das tägliche Brot entgegen, und erst
mit ihrem späteren Wachstum beginnt das Ringen um Raum und
Brot. Dieser Kampf schärfte den Menschengeist und zeitigte Viehzucht,
Ackerbau, Gewerbe, Industrie, Handel und Verkehr. Auf seinem Ent*
wicklungsgange wurde der Mensch durch Tier- und Pflanzenwelt und
durch die Erdschätze beeinflußt.
HDie Tierwelt. Unter allen Geschöpfen standen die Tiere dem
Menschen am nächsten. Aus ihnen erwählte er die nützlichsten zu seinen
Haustieren, und mit ihnen lebte er in innigster Gemeinschaft, willig
den Wohnplatz wechselnd, sobald es die Umstände erheischten. Der
Mensch wurde ein Nomade — ein Hirte. Die Tiere des Waldes reizten
zur Jagd, die Tiere des Wassers zur Fischerei. Die ersten Menschen
waren Hirten, Jäger und Fischer.
Gegenwärtig gründen sich auf die Tierwelt alle Zweige der Tierzucht,
die Fleischerei, Gerberei und Lederindustrie, auch Ackerbau und Verkehr.
Die Pflanzenwelt. Als mit der Menschenfamilie auch die
Bedürfnisse wuchsen, richtete der Mensch sein Augenmerk auf die Pflan-
zen, die ihn mit ihren Früchten zu Anbau und Pflege ihrer selbst lockten,
also zum Ackerbau führten. Durch Acker-, Obst- und Weinbau aber
wurde aus dem ursprünglichen Nomaden ein seßhafter Bauer. Bald
begnügte sich derselbe nicht mit den Früchten der Pflanzen allein,