Full text: Länderkunde der fremden Erdteile (Teil 3)

156 Afrika. 
Sachliche Vertiefung: Wie kommts. daß die Kultur unter den Be- 
wohnern Togos so verschiedenartig ist? — Wie kommts, daß gerade bei 
den Eweleuten die Kultur höher entwickelt ist? — Weshalb ist die innere 
Ausstattung der Hütten so einfach und dürftig? — Weshalb ist jedes 
einzelne Gehöft von einem Zaun umschlossen? — Warum ist bei den Ewe- 
leuten die Viehzucht nur in geringem Maße verbreitet? — Wie kommts, 
daß unter den Eweleuten Schmiedekunst, Töpferei und Schnitzerei besonders 
blühen? — Warum sind die Gebirgsstämme so kriegerisch und wild? — 
Weshalb herrscht im Steppengebiet die Viehzucht vor? 
Zusammenfassung: Volksleben und Volkskultur in Togoland. 
4. Welchen Einslutz hat die deutsche Herrschaft aus die Ent- 
Wicklung der Kultur von Togoland ausgeübt? 
Die Kolonie ist einem Gouverneur unterstellt und zum Zwecke der 
Verwaltung und Erschließung in sieben Bezirke geteilt. Ihm zur Seite 
steht eine Polizeitruppe von 150 Mann. Sitz der Regierung ist Lome, 
das an der Küste liegt und bereits 4000 Einwohner zählt. Mit seinen 
regelrechten, breiten Straßen und Marktplätzen, mit den stattlichen Regierungs- 
gebäuden und seinen zahlreichen Faktoreien und Geschäftshäusern, die von 
Palmen und Feigen beschattet sind, macht Lome einen freundlichen Eindruck. 
Lome besitzt auch eine evangelische und eine katholische Kirche, sowie eine 
mehrklassige Regierungsschule. Neben Lome ist auch Klein-Popo, das 
auf der schmalen Nehrung zwischen der Lagune und dem Meere liegt, mehr 
und mehr aufgeblüht. Wie Lome hat es seine evangelische Kirche und 
mehrere Misfionsgebäude, und die zahlreichen Handelsfaktoreien und 
Geschäftshäuser kennzeichnen die Stadt als einen wichtigen Handelsplatz. 
Auch Bagida, das ungefähr in der Mitte zwischen Lome und Klein-Popo 
liegt, gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Im Innern der Kolonie 
sind besonders die Regierungssitze im Aufblühen begriffen; unter diesen 
haben Misahöhe und Bismarckburg die größte Bedeutung erlangt. 
Erschwert wird die Erschließung des Hinterlandes durch den Mangel 
an schiffbaren Flüssen, nur der Mono ist eine größere Strecke befahrbar 
und bildet eine schätzbare Wasserstraße in das Innere. Der Volta, der 
für kleinere Dampfer schiffbar ist, fließt in seinem Mittel- und Unterlauf 
auf englischem Gebiet und kommt für den Verkehr nicht in Betracht. Um 
die wirtschaftliche Erschließung rasch zu fördern, sind verschiedene Verkehrs- 
straßen angelegt worden. Von Lome aus führen zwei große Hauptstraßen 
in das Innere von Togoland, und zwar nach Misahöhe und Atakpame, 
wo sie mit den großen Karawanenstraßen des Hinterlandes zusammentreffen. 
Auch der Bau von Eisenbahnen ist bereits in Angriff genommen worden; 
Lome und Klein-Popo, die beiden Hauptorte der Küste, sind miteinander 
durch eine Eisenbahn verbunden und eine zweite Schienenstrecke, die Lome 
mit Misahöhe verbinden und den Verkehr nach dem Binnenlande vermitteln 
soll, befindet sich im Bau. 
Infolgedessen breitet sich in Togoland der Plantagenbau mehr und 
mehr aus. Es sind bereits in verschiedenen Teilen der Küstenebene und des
	        
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