Deutschland. 
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alter Zeit dem Übergangsorte der Franken über den Main; sie ist durch lebhaften 
Handel die reichste Stadt Mitteldeutschlands geworden und war deshalb Jahr- 
hunderte hindurch die Krönungsstadt der deutschen Kaiser; aus jener Zeit stammt 
der berühmte, mit den Bildnissen der deutschen Kaiser geschmückte Römersaal (250). 
Am geschützten Südabhange des Taunus liegen die Badeorte Homburg (vor der 
Höhe) und Wiesbaden, das glanzvollste der Taunusbäder (80). Der Abhang 
des Taunus von Wiesbaden bis zum Rheinknie bei Bingen ist der gepriesene Rhein- 
g a u, der Rebgarten Deutschlands, mit einer Anzahl weltberühmter Weinorte, so 
Johannisberg, Geisenheim, Rüdesheim je. Im Thale der Lahn 
liegt der Badeort Ems mit heilkräftigen Warmquellen, flußaufwärts der Bischofssitz 
Limb u r g und die Universitätsstadt Marburg. 
Landeskultur. Der Regierungsbezirk Kassel hat manche wenig 
fruchtbare Landstriche, namentlich im s. Teile um das Rhöngebirge; des¬ 
halb wird der Ackerbau schwach betrieben, am besten noch in den Thal- 
weiten der Fulda, der Werra und am Main. Im Regierungsbezirk 
Wiesbaden dagegen steigt der Ackerbau selbst bis auf die Höhen des Taunus. 
Einen besonderen Schatz aber hat dieser Landstrich in dem weinreichen 
Rheingau und in den zahlreichen Heilquellen am Taunus. 
54] 12. Provinz Westfalen. Das Gebiet der obereil Ruhr, Lippe 
und Ems. — Bodenform und Bewässerung nach der Karte. — 
Einteilung in 3 Regierungsbezirke: Münster, der n.w. Teil, 
Minden, der u.ö. Teil, Arnsberg, der s. Teil. 
a. An der Köln-Minden er Eisenbahn, dem wichtigsten Schienen- 
Wege der Provinz, liegen: Minden (?); Bielefeld, am Fuße des Teutoburger- 
Waldes, durch Leinwandhandel weit und breit berühmt; Hamm (?), ein wichtiger 
Eisenbahnknoten; Dortmund, ehemals freie Reichsstadt, jetzt der Hauptsitz starken 
Bergbaus auf Kohle und Eisen, so daß sich in der Umgegend Schacht an Schacht, 
Hütte an Hütte reiht (120). 
b. Nördlich d e r Köln-Minden er Eisenbahn liegt Münster, der 
Hauptort eines von Karl d. Gr. gegründeten Bistums, in dessen Rathaus 1648 der 
westfälische Friede geschlossen wurde (60). 
c. Südlich der Köln-Mindener Eisenbahn liegen: der Bischofssitz 
Paderborn an der Pader, deren Quelle unter dem Dome sprudelt; Soest [föst] 
in der fruchtbaren „Soester Börde", das einst bedeutende Hansastadt war, jetzt aber 
von seiner ehemaligen Größe viel verloren hat; Arnsberg, einst der Hauptsitz des 
westfälischen Femgerichts; Bochum, der Mittelvunkt des westfälischen Kohlenreviers 
(60), sowie Iserlohn und Hagen, die Sitze wichtiger Stahlwarenfabrikation. 
Landeskultur. Das u. Flachland ist nicht überall fruchtbar; 
besonders gesegnet dagegen ist der Hellweg, der Landstrich zwischen 
Haarstrang und Lippe (westfälische Schinken und Pumpernickel). Die 
Bauernschaften bestehen hier und im Münsterlande (rt. der Lippe) 
aus einzelnen Gehöften; die Wirtschaftsgebäude liegen inmitten der Gärten, 
Wiesen und Felder, welche von grün überbuschten Erdwällen umschlossen 
sind. Der Hof vererbt auf den ältesten Sohn; jüngere Geschwtster 
bleiben oft bis an ihr Lebensende auf dem Erbgute. Das bergige Sauer- 
laud im f. Teile der Provinz hat wegen seines Reichtums an Kohle 
und Eisen so lebhaften Fabrikbetrieb, daß man hier meilenweit zwischen 
rauchenden Fabrikschornsteinen wandert. 
55] 13>^Dle Rheinprovinz. Zu beiden Seiten des mittleren Rheins, 
mit der Westgrenze gegen Lothringen, Luxemburg, Belgien und die Nieder- 
lande. -— Boden form und Bewässerung nach der Karte. — Ein¬ 
teilung in 5 Regierungsbezirke: Düsseldorf, der n. Teil, Aachen, 
Hummel, Kl. Erdkunde B. St. Aufl. 3
	        
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