— 18 —
von Homburg entfernt liegt die Saalburg, früher ein römisches
Kastell (vgl. S. 91). Ganz am Ostabhange des Gebirges ist N au-
heim (schon in Oberhessen) ein bedeutender Badeort; seine salz-
haltigen Quellen ziehen alljährlich viele Fremden herbei.
Außer den Bädern am Fuße des Taunus hat das Gebirge
auch in seinen höheren Teilen und im Lahnthale viele berühmte
Badeorte. Nahe der Wallufquelle liegt Schlangenbad, das gleich
Wiesbaden heiße Mineralquellen besitzt. Weiter nach Norden im
Aarthale sind die Stahlquellen von Langenschwalb ach. An der
Lahn liegen Fach in gen und das von Kaiser Wilhelm I. sehr oft
besuchte Ems.
Die meisten der genannten Orte verdanken ihre Entstehung
und Entwicklung lediglich den Heilquellen. Viele Tausende kommen
alljährlich in die Bäder, nm dort Genesung von allerlei Krankheiten
zu sinden. Die herrliche Lage der größeren Badeorte Wiesbaden,
Homburg und Ems und das in ihnen herrschende eigenartige Leben
und Treiben während der Kurzeit veranlassen außerdem viele reiche
Leute, kürzere oder längere Zeit in diesen Städten sich auszuhalten.
So hat der Taunus durch seine Heilquellen und Luftkurorte nicht
nur einen hohen Wert für die Leidenden, fondern er bietet in ihnen
auch seinen Bewohnern durch den starken Fremdenverkehr eine fehr
bedeutende Einnahmequelle.
Die heilkräftigen Wasser des Taunus werden aber nicht nur
an Ort und Stelle zum Baden oder Trinken benutzt, fondern von
vielen Quellen verschickt man auch Millionen von Krügen mit Wasser
in alle Welt. Namentlich geschieht das von Ems, Langen-
schwalbach, Homburg und Niederselters aus. Der letzte
Ort liegt südöstlich von Limburg im Thale der Ems und besitzt vier
Quellen, die so reichlich kohlensaures Wasser aus der Tiefe empor-
fördern, daß täglich über 20000 Krüge gefüllt werden können.
Die Schönheit und die reichen Erzeugnisse des Taunus haben
bewirkt, daß er dichter bevölkert ist als andere Gebirge unserer Provinz.
Dazu hat ferner nicht wenig der Umstand beigetragen, daß an
allen vier Seiten wichtige Verkehrsstraßen ihn berühren. Darum
liegen auch seine größten Siedelungen im Rheinthale, im Lahnthale
und am Rande der Hessischen Senke. Aber auch das Gebirge selbst,
das zwei Eisenbahnen überqueren, steht an Wegsamkeit kaum einem
andern in Deutschland nach. Von den Orten auf dem Plateau sind
außer Langenschwalbach Idstein, Camberg und Usingen die
bedeutendsten. Idstein hat eine Baugewerkschule, und in Camberg
im Emsthale ist eine Taubstummenanstalt. Usingen an der Usa
war srüher Residenz nassauischer Fürsten; jetzt ist in der Stadt ein
Lehrerseminar.
Bewohner. Infolge der günstigen Erwerbsverhältnisfe und des
sehr starken Fremdenverkehrs ist die Bevölkerung des Taunus,
namentlich in den Gegenden am Rhein, ein heiterer, geistig geweckter
und gegen Fremde zuvorkommender Menschenschlag. Im allgemeinen
ist die Bevölkerung wohlhabend; im Rheingau sindet man jedoch