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nicht selten neben der Anhäufung großer Reichtümer auch drückende
Armut.
Warum ist der Taunus als eiu Teil des Rheinischen Schiefergebirges an-
zusehen? Woher kommt es, daß das Gebirge zum Rhein und zur Lahn so schroff
abfällt? Inwiefern liegt es im Aufbau des Taunus begründet, daß fast alle feine
Flüsse nach Norden abfließen? Mit welchem Rechte bezeichnet man das Wisperthal
als Längsthal des Gebirges? Aus welchen Gründen ist der Südabhang des Taunus
vorzüglich zum Weinbau geeignet? Warum hat man den westlichen Theil des
Taunuskammes'„Niederwald" genannt? Wie kommt es, daß am Südrande des
Taunus so viele Städte liegeu? Warum wird der Taunus so sehr viel von
Fremden besucht? Welche Folgen hat der starke Fremdenverkehr für die Bewohner
des Gebirges?
3. Der Westerwald.
Lage, Ausdehnung, Grenzen. Nördlich vom Taunus liegt
zwischen Lahn, Rhein und Sieg der Westerwald, der mittlere Teil
des rechtsrheinischen Schiefergebirges. Seine Längenausdehnung vom
Mittelrhein bis an die Hessische Senke ist ungefähr 80 km; feine
Breite zwischen der mittleren Lahn und der Sieg beträgt etwa
50 km. Er bedeckt demnach einen etwas größeren Raum als der
Taunus. Im Nordosten hängt der Westerwald zwischen der oberen
Lahn und der oberen Sieg mit dem höheren Rothaargebirge zu-
sammen. Der Westerwald wird im Norden von der Sieg begrenzt;
nach Westen hin reicht er bis an den Rhein und an das Becken
von Neuwied, und im Süden und Osten scheidet die Lahn ihn
vom Taunus und von der Hessischen Senke.
Ausbau. Der Westerwald bildete früher mit dem Taunus zu-
sammen ein einziges Plateau. Erst durch die Entstehung des Lahn-
thales wurde dieses in zwei Teile geschieden. Darum zeigt der
Westerwald fast dieselbe Oberflächenform wie der nördliche Taunus:
eine Hochebene, die von muldenförmigen Flnßthälern durchzogen ist.
Doch ist die Neigung dieser Hochebene nicht einseitig wie beim
Taunus. Von den Quellen der Sieg und der Lahn her zieht sich
zwischen beiden Flüssen ein flacher Rücken nach dem Rhein hin.
Von ihm aus dacht sich das Land fast unmerklich nach Südosten und
nach Nordwesten hin ab. Nach Westen hin sällt der Westerwald
allmählich zum Neuwieder Becken ab. Nördlich von diesem ist die
Basaltgruppe des Sieb engebirg es bis unmittelbar an den Rhein
vorgeschoben. Im Winkel zwischen Rhein und Lahn liegt die
Montabaurer Höhe (550 m). Zum tief eingeschnittenen Thale
der unteren Lahn bricht die Hochebene mit scharfem Rande ab,
während sie nach Osten zum mittleren Lahnthale einzelne Ausläufer
sendet, z. B. den Dünsberg, nordwestlich von Gießen, die Kirch-
spitze, den Weißen st ein und den Dammelsberg mit dem
Marburger Schloß berg.
Der Westerwald zeigt gleich der ihm an der linken Rheinseite
gegenüberliegenden Eifel viele Spuren vulkanischer Thätigkeit.
Die vorwiegend aus Grauwacke bestehende Hochfläche ist von Basalt-