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von Vulkanen und besitzen einen großen Reichtum an Metallen.
— Die Kordilleren gliedern sich in 3 Gruppen: a) Die Kordilleren von
Nordamerika mit dem Eliasberg; fc) die Kordilleren von Mittel-
amerika mit dem Hochland von Mexiko und c) die Kordilleren
von Südam erika oder Anden (d. h. Metallgebirge) mit dem Aconcagua
(spr. Akonkagwa), dem höchsten Berge Amerikas (fast 7000 m hoch).
Kleinere Gebirge sind in Nordamerika das Alleghany- (spr. Ällegehni-)
Gebirge, das sich in gleicher Richtung mit der Küste nach SW. hinzieht, von
einer breiten Küstenebene umsäumt wird und durch Reichtum an Eisen, Kohlen
und Petroleum ausgezeichnet ist, — in Südamerika das Küstengebirge
von Venezuela, das Hochland von Guayana und das Bergland von
Brasilien, welches letztere die Ostecke von Südamerika ausfüllt.
Die wichtigsten Tiefländer, die zusammen 2/3 des Erdteils ausmachen, sind
in Nordamerika: 1. Das nordische Tiefland hat im nördlichen Teile öde
Felsplatten und Seeen, im südlichen großen Reichtum an Pelztieren (Bär, Polar-
fuchs, Biber), weshalb es ein wichtiges Jagdgebiet bildet. — 2. Die Mississippi
Tiefebene ist teils mit großen Wäldern, teils mit ausgedehnten Weideebenen,
die den Aufenthalt großer Büsfelherden bilden, bedeckt. Die Weideebenen heißen
am Oberlaufe des Mississippi Prairien (spr. Prärien), am Unterlaufe Savannen.
„Dann und wann geraten die durch die Sonne ausgetrockneten Prairien in Brand,
oft absichtlich von den Indianern angezündet. Das Feuermeer wälzt sich mit
ungeheurer Schnelligkeit vorwärts und treibt das Wild dieser Steppen in bunter
Menge vor sich her, bis ein breiter Fluß oder ein Wald dem verheerenden Ele-
mente eine Schranke setzt."
Tiefebenen in Südamerika: l. Die Tiefebenen des Orinoko liegen
zu beiden Seiten dieses Stromes und heißen Llanos (spr. Ljanos, d. h. ebenes
Land). Sie bedecken sich während der Regenzeil mit manneshohen Gräsern,
welche großen Herden verwilderter Pferde, Rinder und Maulesel reiche Nahrung
bieten. Bei andauerndem Regen wird die Steppe überschwemmt und die Tiere
suchen dann ihre Zuflucht auf niedrigen Hügeln, schwimmen aus Mangel an
Nahrung oft stundenlang umher und nähren sich von den über das Wasser her-
vorragenden Grasspitzen. In den Llanos ist die Viehzucht die Hauptnahrungs-
quelle der Bewohner. — 2. Das Tiefland des Amazonenstromes ist die
größte Ebene Amerikas (so groß wie der Rumpf von Europa). Durch
reiche Bewässerung und hohe Wärme ist das ganze Gebiet zur größten
Waldfläche der Erde geworden. Der Urwald ist durch bunte
Schmetterlinge, glänzende Käser, schimmernde Kolibris, kreischende Papageien und
kletternde Assen belebt. — 3. Die Ebene des La Plnta liegt zwischen den
Anden und dem Bergland von Brasilien. Auf den weiten Steppen, Pampas
genannt, weiden Millionen von halbwilden Rindern und Pferden unter der
Aufsicht von ebenfalls halbwilden Hirten, den Gauchos (spr. Ga—utschos), d. h.
Kameraden. Diese sind leidenschaftliche Kartenspieler, doch zugleich berühmt durch
ihre Geschicklichkeit mit der Riemenschlinge (dem Lasso) und ihre Fertigkeit im
Gebrauche der Bolas (Kugeln), die sie gegen Menschen und Tiere schleudern.
Die Erzeugnisse an Häuten, Hörnern und Fleischextrakt werden von den Hafen-
städten ausgeführt.