Das Paderbornsche. 11
Bilder der Äbte aufgehängt, welche dem Kloster während seines
1000jährigen Bestehens vorgestanden haben. Von hier sind die
christlichen Glaubensboten in die Gaue des Sachsenlandes gegangen.
Von Neuenheerse an, wo die Bahn den Osning überstiegen
hat, geht es nun bergab über lange Überbrückungen von Thälern
nach Paderborn.
Die Gegend ist flacher und nicht mehr so schön, wie die im
Gebirge. Aber doch sind die weiten Getreidefelder anmutig und
von Waldstrecken, breiten Angern, kahlen Höhen und Thalgründen
mit hellen Bächen durchkreuzt. Statt der einzeln liegenden Bauern-
Höfe des Münsterlandes giebt es hier nur dicht zusammengebaute
Dörfer, deren Dächer aus Obstbäumen und Linden hervorsehen. Die
Bauerngüter sind kleiner als im übrigen Westfalen, auch die Pferde
und das Rindvieh nicht so schwer und stark. Der Boden dagegen
ist fruchtbar, viel Getreide wird in das Sauerland ausgeführt
und auf der Weser verschifft. Ju den Gärten sieht man viele
Bienenstöcke, besonders bei Paderborn, aufgestellt. Die Bewohner
spinnen und weben auch fleißig und bauen Flachs und Hanf, flechten
Körbe und machen Holzschuhe. Aber obgleich das Land so gesegnet
ist, so giebt es doch nirgends so rauchige Dörfer und armselige
Hütten als hier.
Paderborn ist einer jener alten Bischofssitze, welche Karl
der Große im alten Sachsenlande als Pflanzschulen des Christen-
tums errichtet hat. Es war an den zahlreichen Quellen der Pader,
wo er im Jahre 777 den ersten großen Reichstag im Lande der
Sachsen hielt; 20 Jahre später stiftete er das Bistum mit dem
großen Dom. Die Stadt ist jetzt noch Sitz eines Bischofs und
hat.18000 Einwohner.
Östlich von Paderborn am Ursprünge der Lippe liegt
Lippspringe, ein vielbesuchtes Bad.
Auf der Eisenbahn kommt man von Paderborn aus bald
nach Salzkotten. Schon der Name sagt es, daß hier Salz ge-
wonnen wird.
7. Das Minden-Navensbergifche.
Der Regierungsbezirk Minden besteht aus einem südlichen Teile,
dem Paderbornschen, und einem nördlichen; vas ist das Ra-
vensberger- und Mindener-Land. Quer durch diesen Teil führt
die Cöln-Mindener Eisenbahn. Wir reisen auf derselben durch
den Landstrich. Aus der norddeutschen Ebene von Hannover,
Magdeburg und Berlin her tritt der Schienenweg vor Minden
in Westfalen ein. Minden hat eine freundliche Lage; die Straßen
sind schmal und winkelig, da die jetzt niedergelegten Festungswerke
sie einengten. Der gewonnene Raum ist von der Stadtgemeinde
erworben. Die seitdem dort errichteten neuen Gebäude und Anlagen
geben der Stadt einen besondern Schmuck, so daß sie bald zu den
schönen und anmutigen Städten Norddeutschlands zu zählen sein wird.