Full text: Schulgeographie von Deutschland

Einleitung. IX 
Die Deutschen theilen sich der Mundart nach in: 1) Nieder- oder Platt- 
deutsche (im Norden), mit dem westfälischen Dialekt, vom Rhein bis zur 
Weser, dem friesischen, in dem Küstengebiet von der Ems bis znr Elbe, dem 
nieder sächsischen, in der Tiefebene von der Weser bis über die Oder hinaus; 
2) Oberdeutsche, unterschieden durch folgende Muudarteu: die schwäbische 
oder alemannische, zwischen den Alpen, den Vogesen und dem Lech nördlich 
über Stuttgart hinaus; die bayerische uud österreichische, im ganzen Donau- 
gebiet; die fränkische, rechts und links vom Main. Der im mittleren Deutsch- 
land bis Schlesien hin herrschende obersächsische Dialekt bildet wie der nieder- 
rheinische (unterhalb der Ahrmündung) den Uebergang vom Oberdeutschen zum 
Niederdeutschen. 
Produkte. Den wichtigsten Nahrungszweig gewährt die Bodenkultur, 
zu deren Hebung in allen deutschen Staaten landwirtschaftliche Lehrinstitute und 
Musterwirthschaften bestehen; in Preußen allein 4 landwirtschaftliche Lehranstalten, 
21 Ackerbauschulen und 819 landwirtschaftliche Vereine. Von einzelnen Produkten 
beläuft sich in Preußeu die gesammte Weizen-Produktion ans 35 Mill. Scheffel, 
wovon •£- auf die Ausfuhr kommt. Da die Kartoffel als Hauptnahrungsnüttel 
dient, steigert sich deren Gesammtproduktion allein in Preußen auf 329 Mill. 
Scheffel. Als wichtigster Zweig der Landwirthfchaft wird die Viehzucht mit 
bestem Ersolg betrieben. In der Pferdezucht zeichnen sich aus Oldenburg, 
Mecklenburg, in Preußen besonders Holstein, Hannover, Preußen, Pommern, in 
Süddeutschland das württembergische Oberland. Gegenstand der größten Sorgfalt 
ist die Schafzucht geworden uud bildet eine der glänzendsten Seiten der Land- 
wirthschast, vorzugsweise iu Mecklenburg, Sachsen, in den Provinzen Schlesien, 
Brandenburg (Musterheerde in Frankenfelde), Sachsen und Pommern, so wie in 
dem württembergischen Alpgebiete. 
Der Bergbau, von allen deutschen Staaten betrieben, mit Ausschluß von 
Oldenburg, Mecklenburg und einigen kleineren Staaten, liefert, als das nützlichste 
aller Metalle, besonders Eisen; von vorzüglicher Güte wird es gewonnen in 
Schlesien, Rheinpreußen, Thüringen, Sachsen und Nassau, im Schwarzwald, Jura, 
in der Oberpfalz und Oberfranken. Diebedeutendsten Steinkohlenlag er liegen 
in Oberschlesien (von Gleiwitz ans nach Osten 8 bis 9 □Meilen), in Nieder¬ 
schlesien bei Waldenburg und in der Grasschaft Glatz, in der Rheinprovinz von 
Duisburg und Rnhrort zehn Meilen westlich, ferner in dem Aachener- und 
Saar-Becken. Nicht minderen Reichthum bietet die bayerische Rheinpfalz und die 
Gegend um Zwickau. Die reichsten Salinen besitzt die Provinz Sachsen bei 
Schönebeck, Halle, Merseburg, Staßfurt, so wie die Provinz Hannover in Lüne- 
bnrg; der Ertrag sämmtlicher Salinen Prenßens betrug im Jahre 1867 5,467,349 
Zentner Salz; in Süd-Deutschland liefern die größte Ausbeute das Neckar-Gebiet 
und der bayrische Antheil von Salzburg mit Berchtesgaden uud Reichenhall. An 
Silber, Blei, Zinn und anderen Metallen ist das sächsische Erzgebirge überaus 
ergiebig; die Produktion hatte im Jahre 1893 einen Werth von 19,332,99" Thlr.; 
im Zinkgewinn übertrifft Preußen alle Staaten der Welt (1867: 1,184,93» 
Ctr.); aber auch an Blei hat es Ueberfluß; es erzeugt etwa der gesammten 
Bleimenge der Erde (1897: 999,992 Ctr.). Ouecksilber wird in der bayrischen 
Rheinpfalz bei Zweibrücken gewonnen. — Berühmt ist der Tafelschiefer des 
Frankenwaldes, so wie der des Rheinischen Schiefergebirges, besonders in den 
Gegenden von Koblenz und Trier, ferner der Solnhofener Lithographie-Schiefer
	        
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